Mac & i 6/2017
S. 8
Report
Personal-Poker
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Kampf um die Besten

Wofür Apple systematisch Talente von anderen Firmen abwirbt

Apple liefert sich vor allem mit anderen Silicon-Valley-Konzernen wie Google und Tesla einen erbittert geführten Kampf um die besten Mitarbeiter. Bei der Suche nach herausragenden Talenten ist der iPhone-Hersteller inzwischen sogar bereit, eines seiner Grundprinzipien zumindest teilweise aufzugeben: die Geheimniskrämerei. So kann man erahnen, woran die Entwickler arbeiten.

Apple hat die Zahl seiner Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren von rund 20.000 auf inzwischen über 120.000 Leute mehr als versechsfacht. Die enorme Zunahme der Mitarbeiterzahl hat vor allem mit dem Aufbau des eigenen Vertriebsnetzes in den Apple Stores zu tun. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen aber weniger die vielen Jobs in den Apple-Läden, sondern die vergleichsweise wenigen Spitzenpositionen im Apple-Management und in den geheimnisumwitterten Forschungs- und Entwicklungsbereichen. Aus diesen Personalien kann man nämlich halbwegs präzise ablesen, an welchen Produkten oder Diensten Apple arbeitet.

Normalerweise schweigt das Unternehmen zu seinen Personaldeals eisern. Beim jüngsten Coup konnte sich Apple jedoch eine Jubel-Pressemitteilung nicht verkneifen, schließlich hatte man zwei ganz dicke Fische aus Hollywood gefangen: Jamie Ehrlicht und Zack Van Amburg verantworteten zuvor als Präsidenten von Sony Pictures Television unter anderem die Produktion von TV-Hits wie „Breaking Bad“ und „The Blacklist“ sowie der von Netflix gekauften Serie „Better Call Saul“. In Cupertino sollen sie in neu geschaffenen Positionen „alle Videoprogramm-Aspekte“ beaufsichtigen, wie Apple mitteilte.