Liebe Leserinnen und Leser,

warum berichtet ein Apple-Magazin kritisch über Apple?

Jedes Mal, wenn wir uns in der Vergangenheit, auch hier im Editorial, kritisch mit Produkten oder Diensten von Apple auseinandersetzten, erhielten wir empörte Leserbriefe von Apple-Fans. Der Tenor war meistens: „Gemosert wird anderswo schon genug, von Mac & i erwarte ich positive Nachrichten!“

Uns interessiert es aber schon, wenn sich Kunden, die viel Geld für ihre Produkte ausgegeben haben, darüber aufregen, dass diese plötzlich nicht mehr machen, was sie sollen. Oder wenn Entwickler, die seit Jahren – oftmals exklusiv – Software für Macs und iOS-Geräte schreiben, klagen, dass sie sich von Apple nicht ernst genommen fühlen. Gar abgestraft werden oder ihre Apps nicht mehr anbieten dürfen, weil sie sich kritisch geäußert haben.

Apple wird sicher auch auf unsere Berichterstattung in diesem Heft nicht gerade begeistert reagieren. Wir bringen sie trotzdem. Wo möglich, haben wir die Kritik konstruktiv formuliert. Der Apple-Führung stellen wir englische Übersetzungen der Artikel zur Verfügung. Tim Cook und sein Team dürften ähnlich überrascht reagieren wie wir, als wir unsere Umfrage unter rund 12.000 Apple-Kunden auswerteten. Was alles schiefläuft bei Apple, welche Probleme die Produkte tatsächlich machen und warum die Kunden in den letzten Jahren immer weniger zufrieden mit ihrer Kaufentscheidung sind, lesen Sie ab Seite 86.

An dieser Stelle möchte ich den Lesern und Followern von Mac & i danken, dass Sie sich in so großer Zahl an der Umfrage beteiligt haben. Und den mutigen Entwicklern, die uns so offen antworteten. Aus Angst vor Repressalien waren keineswegs alle, die wir gefragt haben, dazu bereit.

Eines ist doch klar: Würden wir die Ergebnisse unserer Recherchen nicht veröffentlichen, könnte sich nichts ändern. Dinge an die Öffentlichkeit zu bringen, auf Missstände aufmerksam zu machen, das ist der Auftrag der Presse.

Ich wünsche uns allen, dass Apples Systeme künftig wieder stabiler und die Produkte zuverlässiger werden. Bleiben Sie gesund.

Herzlich

Stephan Ehrmann