Make Magazin 5/2016
S. 3
Editorial
Felix Pfeifer

Maker gegen Bastler?

Heftigste Diskussionen entbrennen immer wieder um diese beiden Begriffe. Meine Erfahrung ist, dass man sich zu einer Gruppe bekennen muss, wenn man nicht zu keiner gehören will, denn im Moment scheinen beide Seiten unversöhnbar. Auch bei uns in der Redaktion sind beide Fronten vertreten, doch die Mehrheit der Kollegen wünscht sich eher ein Ende der Debatten und gegenseitigen Ausgrenzungen.

Was ist denn jetzt wirklich der Unterschied zwischen beiden? Mir wurde Folgendes erklärt: Der Maker durchwühlt gern das Internet nach Open-Source-Schaltungen, teilt seine Projekte gerne in Blogs, vernetzt sich in sozialen Medien und schreibt Private Messages und er benutzt moderne Technologien. Der Bastler dagegen durchwühlt gern die öffentliche Bibliothek nach neuen Schaltungen, teilt seine Projekte gerne in AGs, vernetzt sich im Äther und schreibt Postkarten und er benutzt moderne Technologien.

Man kann sich streiten, ob all das wirkliche Unterschiede sind und nun einen neuen Begriff rechtfertigen. Fest steht aber, dass es ihn gibt, und tatsächlich gibt es auf begrifflicher Ebene einen kleinen Unterschied: Eine eigene Seife kann man machen, aber wohl nicht basteln. Trotzdem spricht nichts dagegen, dass auch ein Bastler eigene Kosmetika herstellt und diese Expertise nicht nur Makern zugesprochen wird. Meines Erachtens soll sich doch jeder nennen, wie er will. Wissen und Unwissen, Tugenden und Laster gab es schon immer und überall, man kann sie nicht einer bestimmten Gruppe zusprechen und einer anderen absprechen. Heimwerker, Bastler, Tüftler, Hacker und Maker sind bestimmt nicht das Ende der begrifflichen Fahnenstange, irgendwann wird wieder ein neues Wort kommen, um den allen gemeinsamen emanzipierten und selbstständigen Gebrauch und die Herstellung technischer und nichttechnischer Produkte mit den eigenen Händen zu bezeichnen.

Unterschrift Felix Pfeifer Felix Pfeifer