Make Magazin 1/2016
S. 28
Bauprojekt
Aufmacherbild

Blitzsensor am Raspberry Pi

Temperaturen messen mit dem Pi kann jeder. Wir messen jetzt auch, ob Blitze in der Nähe sind oder sich annähern.

Alexander Stepanowitsch Popov, einer der Pioniere der Funktechnik, entdeckte Ende des 19. Jahrhunderts, dass man mit einem recht simpel aufgebauten Funkempfänger Blitze erkennen kann. Die Frequenz der elektromagnetischen Pulse, die ein Blitz aussendet, reicht von sehr niedrigen Frequenzen bis in den Bereich der Röntgenstrahlung hinein. Eine Blitzentladung durchläuft mehrere Stufen, vom Leitblitz, der den ionisierten Blitzkanal zur Erde hin aufbaut, über die sogenannte Fangentladung zum Hauptblitz. Die elektromagnetischen Emissionen sind im unteren Kilohertzbereich am stärksten und schwächen sich mit steigender Frequenz ab, man nennt diese Regelmäßigkeit das f/1-Gesetz. All dies gibt einer Blitzentladung eine Art „Signatur“ – mit ihrer Hilfe kann man Blitze von anderen Emissionsquellen wie Elektromotoren oder Mikrowellenöfen unterscheiden.

Die österreichische Firma Austria Microsystems stellt einen Chip namens „AS3935 Franklin Lightning Sensor“ her. „Franklin“ ist hier eine Verbeugung vor Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der USA. Franklin führte umfangreiche Forschungen über das Wesen der Elektrizität durch und erfand neben allerlei nützlichen Dingen wie der Bifokalbrille und dem flexiblen Harnkatheter um zirka 1750 auch den Blitzableiter, der sich rasch durchsetzte. Dass er während eines Gewitters Drachen an einem Metalldraht steigen ließ, ist aber sehr wahrscheinlich eine Legende.