Make Magazin 1/2016
S. 140
Kurzvorstellungen

Spezialspatel

BuildTak Spatula

Die niederländische Firma BuildTak ist in der 3D-Druck-Szene vor allem für ihr gleichnamiges Kunststoffmaterial bekannt, das als Druckunterlage für eine zuverlässige (manche sagen auch: fast schon zu zuverlässige) Haftung des Werkstücks auf dem Drucktisch sorgt. Jetzt hat der Hersteller das passende Werkzeug nachgeschoben, mit dem man die fertigen 3D-Objekte vom BuildTak besser lösen können soll.

Das Raffinierte an diesem Spatel: Die Klinge aus Stahl ist in der Mitte gut einen Millimeter dick und dadurch steif, zu den Rändern hin aber messerklingendünn geschliffen. Dadurch kommt man mit flach aufgelegter Klingenunterseite besser unter 3D-Drucke mit großer Grundfläche als mit einem herkömmlichen Spachtel. Dabei hat das BuildTak-Werkzeug vor allem bei größeren Objekten Vorteile, bei kleineren ist der Unterschied nicht so deutlich zu merken. Das Gerät funktioniert nicht nur im Zusammenhang mit 3D-Druck und dem Kunststoffbelag des Herstellers, es erwies sich zum Beispiel auch als nützlich, um bei der Zigarrenkiste für den Synthesizer auf Seite 42 die Hinweisschilder zu entfernen, dass Rauchen tödlich ist. pek

Lernplatine

CodeBug

Bild: Farnell/element14

Mit dem CodeBug soll Menschen aller Altersklassen der Einstieg ins Programmieren gelingen. Die käferförmige Platine hat etwa die Größe einer Streichholzschachtel. Für die Interaktion mit der Umwelt sind zwei kleine Taster und eine 5×5-LED-Matrix vorgesehen. Die Beinchen des Käfers sind sechs Kontaktringe, an die man mit Krokodilklemmen oder Bananensteckern eigene Schaltungen anschließen oder den CodeBug mit leitfähigem Garn auf ein Kleidungsstück nähen kann. Sie funktionieren auch wie zum Beispiel beim Makey Makey als kapazitative Touch-Kontakte. Auf der Rückseite ist Platz für eine Knopfzelle. Als Mikrocontroller ist ein PIC18 von Microchip verbaut.

Programme für den CodeBug klickt man sich in einer visuellen Programmierumgebung im Browser zusammen. Diese Methode mit Programmkonstrukten als Puzzlestücken ist von Tools wie Scratch bekannt. CodeBug setzt auf das vergleichbare Blockly, das von Google entwickelt wurde. Ein Emulator im Browser ermöglicht es, den eigenen Code auszuprobieren, bevor man ihn auf die Platine überspielt.

Das geht angenehm einfach und im Test ohne Probleme: Per Klick lädt man sich das fertige Programm herunter und muss es nur noch per USB auf den CodeBug schieben. Der erscheint beim Einstecken einfach als Wechseldatenträger. Die gesamte Entwicklung eigener Programme ist dadurch ohne Installation einer IDE oder Treiber möglich. Die Online-Umgebung ist derzeit allerdings noch nicht vollständig ins Deutsche übersetzt.

Für die sechspolige Buchsenleiste am unteren Ende will der Hersteller noch Zusatzmodule liefern. An die dort herausgeführten SPI- und I2C-Ports kann man natürlich auch eigene Erweiterungen anschließen. Außerdem lässt sich der CodeBug damit direkt auf die GPIO-Leiste eines Raspberry Pi aufstecken und in eigenen Python-Programmen steuern. phs

Der Bohrlochmarker

Edding 8850 special

Es gibt Dinge, die fehlen einem, ohne dass man das ahnt – aber wenn man sie dann das erste Mal sieht, ist sonnenklar: Das habe ich schon immer gebraucht. Genau so ein Ding ist der Bohrlochmarker: Die Metallhülle für den Schreibdocht ist mit 2 cm Länge und 2 mm Durchmesser genau schlank und lang genug, um mit dem wasserfesten Marker problemlos Bohrlöcher anzuzeichnen, auch wenn das zu befestigende Objekt, was man als Schablone benutzt, eben nicht direkt auf das Material gelegt werden kann. Das ist viel häufiger der Fall, als man denkt – mit jedem anderen Stift scheitert man schon bei einem Arduino, den man nur auf eine Grundplatte schrauben will, denn die Löcher sind zu klein und die Lötpunkte auf der Platinenunterseite zu groß, um noch mit einer herkömmlichen Mine das Material zu erreichen. Der Bohrlochmarker mag auf den ersten Blick zwar nicht billig sein, aber im Bastelalltag macht er sich schnell unentbehrlich.

pek

Pi programmieren wie Arduino

Processing auf Raspberry Pi

Bis jetzt war es eher eine theoretische Möglichkeit, den Kleincomputer Raspberry Pi mit Hilfe von Processing zu programmieren, denn diese Programmierumgebung speziell für Quereinsteiger setzt auf das Java von Oracle auf, und dafür muss man auf dem Raspberry Pi eben tricksen. Doch die Frickelei hat jetzt ein Ende, denn seit Version 3.0.1 gibt es einen eigenen Linux-Build von Processing für ARM. Hinzu kommt eine spezielle Bibiliothek, um auf die GPIO-Pins des Raspberry Pi zuzugreifen, worüber man selbstgebastelte Hardware-Erweiterungen ansteuern kann. Das fühlt sich dann fast so an, als hätte man einen Arduino in Arbeit – das ist kein Zufall, entstand doch jenes Mikrocontroller-Board als Hardware-Schwesterprojekt von Processing. Für die ersten Schritte bei der Programmierung – inklusive der Ansteuerung der GPIO-Pins – gibt es ein eigenes Tutorial auf der Processing-Webseite (siehe Link unten).

Auf einem Raspberry Pi 1 der ersten Generation stürzt Processing beim Start reproduzierbar mit einer Java-Fehlermeldung ab – 265 MByte RAM sind schlicht zu wenig. Auf dem Raspberry Pi 2 hingegen läuft die Programmierumgebung problemlos, wenn auch nicht gerade rasend schnell (da macht sich das Java hinter den Kulissen dann doch bemerkbar). Die ganzen beigepackten Grafik-Beispiele, die auf OpenGL aufsetzen, funktionieren natürlich auch nicht, in dieser Hinsicht ist die ARM-Version von Processing nicht speziell an die Zielplattform angepasst. Wer schon einmal etwas grafisch Aufwendiges mit Processing programmiert hat, sollte sich von der Idee verabschieden, seine gesammelten Werke jetzt einfach so auf den RasPi übertragen zu können. Für maßgeschneiderte Anwendungen, die noch dazu Gebrauch von den GPIO-Pins machen, gibt es hingegen mit Processing für den Raspberry Pi jetzt eine interessante neue Entwicklungsumgebung und eine Alternative zur Programmierung in Python. pek

Arduino-kompatibles Board

PTL-ino

Das Genfer Hackerspace Post Tenebras Lab (PTL) hat mit dem PTL-ino (sprich: Petilino) ein solides und praktisches Board für Anfänger entwickelt. Man kann es betriebsbereit oder als Kit zum Zusammenbauen erwerben. Die Montage ist besonders einfach, da alle Komponenten bedrahtet sind und somit nur aufgesteckt und festgelötet werden müssen. Mit der online verfügbaren Dokumentation können Menschen mit geringem Vorwissen das Board innerhalb einer halben Stunde zusammensetzen. Wer also Workshops für Anfänger geben will, ist mit diesem Modell gut beraten. Programmieren lässt sich das Board über die Arduino-IDE ab der Version 1.6.4.

Neben der einfachen Montage, guten Dokumentation und Hilfsbereitschaft der Hersteller ist am PTL-ino noch bemerkenswert, dass ein PIC Mikrochip als USB-zu-seriell-Wandler eingesetzt wird. Da dieses Bauteil im DIP-Gehäuse daherkommt, ist es einfach zu ersetzen. Darüber hinaus kann man dank des im PIC integrierten Oszillators auf einen Uhrenquarz verzichten.

Der PTL-ino ist aber nicht nur für Anfänger geeignet, auch für Fortgeschrittene bietet er vielfältige Betätigungsmöglichkeiten.

So lädt das Post Tenebras Lab dazu ein, Shields für Boards zu entwickeln und die PCBs dazu im Hackerspace selbst zu fertigen. esk

3d-Drucker

Ultimaker 2+

Bild: iGo3D

Beim Ultimaker 2+ handelt es sich um eine in drei Punkten verbesserte Version des verbreiteten 3D-Druckers Ultimaker 2: Zum einen lässt sich jetzt die Düse des Druckkopfs von außen tauschen, ohne dass man den gesamten Kopf zerlegen muss – neben schneller Abhilfe bei Verstopfungen bietet das auch die Möglichkeit, je nach Werkstück den Düsendurchmesser zu variieren. Zum anderen wurde der bisherige Direktantrieb der Stachelwalze beim Filamentvorschub mit einem Getriebe versehen, was für mehr Drehmoment sorgt. Zum dritten hat der Hersteller den Kühlluftstrom für das verdruckte Material optimiert. Den 2+ gibt es in der Standardgröße und als Extended-Version mit höherem Bauraum.

Wer bereits einen Ultimaker 2 besitzt, soll die verbesserten Komponenten des neuen Modells demnächst auch als Upgrade-Kit kaufen können. Den Schnellwechselmechanismus für die Düse kann man bereits in Form des sogenannten Olsson Blocks für 120 Euro nachrüsten. Wir haben das bei unserem eigenen Ultimaker ausprobiert und konnten zudem einen der ersten Exemplare des 2+ in unserem Labor testen – einen ausführlichen Bericht über beides finden Sie über den Link unten. pek

Ideawerk Pro

Bild: RS Components

Die Ideawerk-Drucker von RS Components werden von Weistek hergestellt und von dieser Firma unter fast identischem Namen auch selbst angeboten. Der Ideawerk Pro ist aus Stahlblech aufgebaut, das auch die meisten Motoren und den Druckkopf abdeckt. Resultat ist ein sehr gefälliges, glattes Äußeres; zweiter Effekt ist ein sehr stabiler Aufbau, der hohe Druckgeschwindigkeiten bei guter Qualität ermöglicht. Dritter Pluspunkt der Bauweise: Der Drucker ist für ein Gerät ohne eigentliches Gehäuse relativ leise, da die Motoren fast komplett abgedeckt sind.

Der Drucker arbeitet subjektiv recht flott und erzielt dabei erstaunlich saubere Ergebnisse – soweit man mit einer Schichtdicke von 0,3 oder 0,2 Millimetern leben kann. Insgesamt erreicht die Maschine im Vergleich mit anderen FDM-3D-Druckern eine mittlere Qualitätsnote. Sie ist einfach in Betrieb zu nehmen und arbeitet zuverlässig. Nutzt man das voreingestellte Gitter (Raft) zwischen beheiztem Druckbett und Objekt, haften die Teile gut. Das mitgelieferte PLA ließ sich ebenso gut verarbeiten wie ABS. Alles in allem bietet der Ideawerk Pro für 670 Euro einen gut ausgestatteten Drucker mit einem etwas klein geratenen Bauvolumen. Die mitgelieferte Software ist allerdings kein Lichtblick, hier sollte der Hersteller nachbessern.

Mehr Bilder und einen ausführlichen Testbericht finden Sie online über den Link unten. —Ralf Steck/pek

Stratasys Mojo

Bild: Stratasys

Bis der US-Konzern den 3D-Drucker-Hersteller MakerBot kaufte, war das Gerät namens Mojo das billigste Gerät der Firma – obwohl es satte 7000 Euro kostet (und da ist die Waschstation fürs Entfernen des Stützmaterials noch gar nicht mit drin). Und obwohl sich niemand ein solches Profigerät in den Keller stellt, um damit zum Spaß Comicfiguren zu drucken, wollten wir dann aber doch mal wissen, wie sich so ein hochpreisiger Drucker anfühlt und welche Qualität er im Vergleich liefert – denn in Grunde arbeitet er genau nach demselben Schmelzschichtverfahren (Fused Deposition Modeling, FDM), wie die ganzen Billig-3D-Drucker, die man inzwischen für wenige hundert Euro bekommt.

Die Druckergebnisse sind in jeder Beziehung hervorragend: Die Werkstücke sind maßgenau und sauber gefertigt. Das zeigt sich nicht nur an allen Oberflächen, sondern auch an den scharfen Kanten und Ecken. Die Oberflächen sind gleichmäßig und so glatt, wie das bei einem Schichtaufbau mit der festen Schichtdicke von 0,178 Millimetern möglich ist. Objekte mit beweglichen Teilen lassen sich in einem Rutsch drucken. Der Mojo dürfte ein Referenzmodell dafür darstellen, was mit FDM-Druck zu erreichen ist. Diese Qualität und Zuverlässigkeit geht allerdings mit nicht gerade geringen Druckkosten einher: Die Maschine verarbeitet nur Originalmaterial des Herstellers, verwendet immer ein spezielles Stützmaterial (auch wenn keine Stützen nötig wären) und die Grundplatten für den Druck müssen jedes Mal ausgetauscht werden. Das geht ins Geld.

Mehr Bilder und einen ausführlichen Testbericht finden Sie online über den Link unten. Ralf Steck/pek

Konstruieren in 3D

SketchUp Make 2016

Auch von Version 2016 des einsteigerfreundlichen 3D-Entwurfsprogramms SketchUp gibt es wieder eine kostenlose, moderat funktionsreduzierte Make-Version für den nicht kommerziellen Einsatz – da hat sich durch den Verkauf der ehemaligen Google-Software an den US-Navigationsspezialisten Trimble glücklicherweise nichts geändert. Der Wermutstropfen: Auch innerhalb von SketchUp ändert sich durch das Update nicht wirklich viel, denn die größeren Neuheiten wie ein Cloud-Dienst fürs Teamwork übers Internet stehen entweder nur Käufern einer Pro-Lizenz zur Verfügung oder sie betreffen Funktionen des ergänzenden 2D-Grafik- und Präsentationsprogramms LayOut. Das installiert sich zwar automatisch parallel zu SketchUp Make, aber nur als 30-Tage-Testversion – um es dauerhaft zu nutzen, braucht man ebenfalls eine SketchUp-Pro-Lizenz.

Meckern deswegen gilt aber nicht. Denn zum einen helfen die kleinen Verbesserungen etwa bei den Ausrichthilfen in der 3D-Zeichenpraxis tatsächlich und dank der frisch aufgestockten Auswahl mitgelieferter Texturen machen SketchUp-Modelle auch optisch mehr her. Zum anderen stellen die regelmäßigen neuen Versionen der Software auch immer sicher, dass SketchUp unter den gerade aktuellen Versionen der unterstützten Betriebssysteme läuft. Und nicht zuletzt ist SketchUp seit Jahren eine gute Wahl für den Einstieg in die 3D-Konstruktion am Computer. Daran ändert sich auch nichts und das ist gut so. pek

Modularer Werkzeugmaschinen-Bausatz

Unimat MetalLine ML 6in1-Set

TheCoolTool vertreibt mit der Unimat-Serie Werkzeug-Bausätze, die nach Bedarf zu verschiedenen Werkzeugmaschinen zusammensetzbar sind. Mit dem getesteten Unimat ML 6in1-Set kann man Handbohrer, Handschleifer, Schleifmaschine, Horizontal- und Vertikalfräse, Zentrierbohrmaschine und Drehbank aufbauen. Weitere Maschinen lassen sich mit Zubehörteilen und -sets nachrüsten.

In der bebilderten Betriebsanleitung sind einige wichtige Details nicht genauer beschrieben, sodass teilweise die Demontage vorheriger Schritte notwendig war, um minimale, aber relevante Fehler auszumerzen. Ansonsten verlief die Montage recht einfach und das benötigte Werkzeug lag bei.

Im Test bohrte der Handbohrer in Holz einwandfrei, er neigt allerdings bei tieferen Löchern leicht zur Überhitzung. Das Bohren in Metall war etwas schwieriger, ein Loch dauerte einige Zeit, doch das Ergebnis war letztendlich zufriedenstellend. Der Handschleifer sowie auch die Schleifmaschine schliffen Holz und Aluminium mit dem beiliegenden Schleifpapier problemlos, auch die Stahlbearbeitung war in Grenzen möglich.

Horizontal- und Vertikalfräse frästen in Holz relativ gerade und genau. In Aluminium war die entstehende Fräsnut allerdings teilweise uneben, da die Höheneinstellung sehr leichtgängig ist und sich von selbst verdrehte. Die Nutzung der Fräse war ohne den passenden Frässchraubstock aus dem Zubehörshop kaum möglich; im Test nutzten wir umständlich einen kleinen Schraubstock aus der eigenen Werkstatt. Die Drehbank und die Zentrierbohrmaschine hingegen funktionierten sehr gut.

Durch die Modularität dieses Sets leidet die Genauigkeit der einzelnen Werkzeuge und der Preis ist mit 699 Euro erhaben. Jedoch machen alle Maschinen bei der Bearbeitung von Holz eine gute Figur. Metallbearbeitung ist in einem gewissen Rahmen möglich, man sollte sich der dortigen Präzisionsprobleme bewusst sein. Damit ist der Bausatz gerade für Einsteiger, die diese Maschinen nur für gelegentliche Bastelprojekte zu Hause benötigen, interessant, für professionelle Anwender sind sie unter Umständen zu ungenau. Henrik Bousset/dab