Make Magazin 1/2016
S. 78
Bauanleitung
Aufmacherbild

Schneckenschrecken

Es dauert nicht mehr lange, dann kriechen die schleimigen Plagegeister wieder aus ihren Winterverstecken und machen den Garten unsicher. Vor allem die Gattung Arionoidae zerrt am Geduldsfaden der Hobbygärtner: Eine Kolonie Spanischer Wegschnecken vertilgt mehr Salatblätter als so mancher Vegetarier.

Nebenbei gesagt: Dieser Artikel war eine echte Herausforderung für den bearbeitenden Make-Redakteur, der ja eigentlich ein Schneckenfreund ist – und schon so manche Weinberg- oder Hainbänderschnecke vor dem sicheren Tod auf dem Fahrradweg bewahrt hat. Doch mit den niedlichen behausten Exemplaren wollen wir uns hier nicht anlegen: Feind des Nutzgartens sind eher die Nacktschnecken, die pandemieartig über all die sorgsam gehüteten Sprösslinge herfallen. Wer einmal barfuß auf einen solchen Schleimbeutel getreten ist, dürfte ein ähnlich gespaltenes Verhältnis zu ihnen haben wie der Gemüsebeetler.

Erstaunlicherweise lieben die Tiere besonders jene Pflanzen, die auch uns besonders gut schmecken – wild Wachsendes verschmähen sie wegen der enthaltenen Bitterstoffe, die bei Kulturpflanzen oft herausgezüchtet wurden. Kein Wunder also, wenn nach einem Schneckenüberfall die angrenzende Wiese nach wie vor wuchert, während das Salatbeet bis auf den Wurzelstrunk leergefressen ist.