Make Magazin 1/2016
S. 76
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Schlüsselkamera

Sie passen in die kleinste Tasche, sind robust und leicht zu bedienen: die Key Cams. An ihnen ist schön zu beobachten, wie Technik, deren Preis einem vor 20 Jahren noch die Tränen in die Augen schießen ließ, Einzug in Billig-Gadgets hält.

Auch wenn mittlerweile jede Smartphone-Kamera bessere Videos und Fotos machen kann, sind Kameras für das Schlüsselbund immer noch angesagt. Mit wenigen Knopfdrücken ist die Kamera am Start und vor allen Dingen rutscht sie nicht so leicht aus der Hand. Fällt sie doch mal runter, fängt das gummierte Gehäuse Stöße ab.

Das Gehäuse der Kamera ist robust und handlich.

Das Innere ist vollgestopft: Das Bild der kleinen CMOS-Kamera verarbeitet ein Spezial-Chip SQ907 des Herstellers „Service & Quality Technology“. Dem Chip (der auch im ersten GoPro-Modell eingesetzt wurde) ist ein SD-RAM mit 16 MBit für die Zwischenspeicherung zur Seite gestellt (512K × 16 Bit × 2).

Ganz schön eng auf der Platine: SD-Kartenslot, Videoprozessor, Kamera und Mikrofon – und der Akku muss auch noch rein.

Videos nimmt die Kamera mit 720 × 480 Pixel bei 30 fps im AVI-Format auf, Fotos mit 1280 × 1024. Filme und Bilder speichert sie auf einer Micro-SD-Karte. Zur Stromversorgung dient ein LiPo-Akku mit 180mAh, den man über den USB-Anschluss auflädt. Er hält knapp 45 Minuten durch.

Für einen Preis von 13 Euro bei einschlägigen Versandhändlern bietet sich die Kamera als günstiges Experimentierobjekt an, etwa für Luftaufnahmen mit Quadrokoptern. Auf größeren Modellen kann man sie ohne Modifikationen befestigen. Bei kleineren Koptern wie etwa einem Hubsan 107 haben wir aus Gewichtsgründen das Gehäuse der Kamera entfernt und den Akku ausgelötet. Als Ersatz nutzten wir die Versorgungsspannung der Mini-Drohne. Teurere Modelle der Key Cams (Stichwort CAM 808) haben sogar einen VGA-Ausgang und ein Weitwinkelobjektiv.

Über die Taster steuert man den Modus (Foto, Video) und den Auslöser. Eine LED (rechts über dem CMOS-Sensor) signalisiert den gerade gewählten Modus.

Findige Bastler steuern die Minicam über einen Arduino, indem sie die Drucktaster überbrücken und über die Ausgänge des Mikrocontrollers kontrollieren. Ein Sensor am Arduino kann dann das Auslösesignal für ein Foto liefern. dab