Make: IoT Special 2016
S. 104
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Digitales Familientreffen

Ein Familienportrait zeigt die Familie als Ganzes. Jeder ist da und hat einen Platz. Aber mal ehrlich: wann kriegt man die ganze Familie schon mal zusammen, um ein Bild von allen zu machen? Außerdem passiert jeden Tag auch etwas Neues, das man mit dem Rest der Familie teilen möchte. Unser Familienportrait zeigt ein aktuelles, sich stets veränderndes Bild der Familie und das auch, wenn man räumlich getrennt ist.

Familien sind kompliziert. Es tut gut, Teil einer Gemeinschaft zu sein, aber man muss sich auch intensiv um die anderen kümmern. Das ist nicht immer einfach. Wir alle kennen die Schuldgefühle: Man sollte sich mal wieder bei seinen Eltern oder Großeltern melden, findet aber nicht die Zeit. Oder hat einfach keine Lust dazu. Wenn dann der andere den überfälligen Anruf mit einem „Ach, meldest Du Dich auch mal wieder“ annimmt, ist das Gefühl von Nähe ganz dahin. Dies alles hat viel mit der Art der Kommunikation zu tun. Sich als Familie zu fühlen bedeutet nicht nur interessante Gespräche zu führen, sondern auch den Alltag zu teilen, die kleinen Dinge, den neuen Haarschnitt oder den Kater nach der Diplomparty. Technik kann hier helfen. Im Forschungsprojekt „Nähe auf Distanz“ (mehr dazu im Web über die Linksammlung zum Artikel) haben wir uns in einem Team aus Psychologen, Designern und Informatikern überlegt, wie man Menschen durch Technik einander näher bringen kann, Konzepte erarbeitet und mit Familien erprobt. Das Familienportrait ist eins der Ergebnisse davon.

Verteilung der Komponenten des Familienportraits

Das Familienportrait zeigt alle Familienmitglieder vereint in einem Rahmen. Jedes Familienmitglied stellt sich durch ein Foto dar. Ein Familienportrait besteht pro Haushalt aus einem Monitor auf dem die Portraits gezeigt werden und einer Aufnahmebox. Es sollte im Haushalt einen Ehrenplatz einnehmen, an dem man häufig vorbei kommt. Mit der Aufnahmebox werden die Fotos geschossen und an die entsprechende Stelle im Portrait gesetzt. Die Aufnahmebox besitzt für jedes Familienmitglied einen eigenen Taster. Diesen drückt man, wenn man ein neues Bild von sich aufnehmen möchte. Außerdem hat die Aufnahmebox eine Shuffle-Taste, um die Bilder willkürlich auf die unterschiedlich großen Plätze zu schieben, wenn man mit der aktuellen Platzierung nicht einverstanden ist. Sind die Familienmitglieder über zwei Haushalte verteilt, so besitzt jeder Haushalt ein eigenes Portrait und eine eigene Aufnahmebox, doch das gezeigte Bild der gesamten Familie ist für beide gleich und zeigt auch die entfernt lebenden Mitglieder in ihrer aktuellen Stimmung, mit ihrem aktuellen Haarschnitt und der neuen Brille.