Marble Machine
Die schwedische Band Wintergatan hat eine Vorliebe für außergewöhnliche Instrumente. So kommt die Melodie ihres Tracks „Sommarfågel“ von einer Spieluhr, für die eigens ein schmuckes Resonanzmöbel gezimmert wurde; und in „Starmachine2000“ erfüllt ein Diaprojektor eine Doppelrolle als Präsentations- und Perkussionsinstrument. In ihrem neusten Werk kommt mit der „Marble Machine“ nur ein einziges, dafür aber vollständig selbst gebautes, polyphones Instrument zum Einsatz.
Von einer Handkurbel angetrieben transportiert die Maschine mit einem Förderband Murmeln nach oben. Gleichzeitig treibt der Kurbelmechanismus aber auch eine große Registerwalze an, auf der die zu erklingenden Töne wie bei einer Spieluhr durch senkrechte Stifte kodiert sind. Die Stifte je einer Spur der Walze bewegen einen Hebel, der eine Haltevorrichtung löst und die entsprechende Murmel nach unten fallen lässt. Diese trifft dann auf eines der vielen tonerzeugenden Elemente des Instruments: zum Einsatz kommen ein Vibraphon mit elf Metallplatten, ein viersaitiger E-Bass, ein Becken und mehrere Schlaginstrumente. Nach dem Aufprall auf das Element springt die Metallmurmel dann in einen Auffangtrichter und wird durch die Schwerkraft zurück auf das untere Ende des Förderbandes geleitet – der Prozess beginnt von vorne.
Die Maschine besteht der Band zufolge aus 3000 Einzelteilen und nimmt 2000 Stahlkugeln auf. Große Teile wie die Zahnräder sind aus Holzfaserplatten gefertigt; für das Tonregister wurden geschickt die Steckverbinder von Lego Technic genutzt. Wer den Bau des Instrumentes nachvollziehen will, findet im YouTube-Kanal der Band zusätzlich einen mehrere Videos umfassenden Baubericht. —Roland Hieber/phs