Make Magazin 3/2016
S. 136
Bücher

Stop Motion Animation

Kreative Filme mit LEGO-Figuren

Obwohl sich der Titel nur auf Bauklötzchen von Lego bezieht, spricht nichts dagegen, mit Playmobil oder anderen Figuren eigene Trickfilme zu erstellen und sich hierfür Tipps in diesem Buch zu holen. Der Autor deckt bei seinen Ausführungen fast alle Aspekte des Themas ab und behält dabei stets die Praxis im Auge. Die vielen farbigen Abbildungen und leicht verständlichen Texte animieren dazu, gleich selber loszulegen. Auf Youtube können zahlreiche kurze Demofilmchen angesehen werden, die das Beschriebene ergänzen. Um bis zu 600 Bilder für eine einzelne Filmminute im Kasten zu haben, ist aber auch einiges an Vorarbeiten und Disziplin notwendig. Angefangen bei Drehbuch und Storyboard bis hin zu Special Effects mit schwebenden Figuren oder Aufnahmen à la Matrix.

Auch wenn der Schwerpunkt mehr bei den Aufnahmetechniken liegt, wird die anschließende Bildbearbeitung auf Mac und Windows PC gezeigt, die allerdings etwas umfangreicher sein könnte. Deutlich mehr Wert hätte auf Fotografietechniken gelegt werden können, denn Aspekte wie Brennweite und Weißabgleich kommen zu kurz, wie auch an den stets gelbstichigen Fotos und Filmen zu sehen ist. fls

Design for 3D Printing

Scanning, Creating, Editing, Remixing, and Making in Three Dimensions

In diesem Buch holen die Autoren zu einem weiten Rundumschlag aus, der alle relevanten Bereiche von Erzeugung der 3D-Modelle über Druck bis hin zur Nachbarbeitung abdeckt. Im ersten Teil des Buches bieten sie ausführliche Beschreibungen der verfügbaren additiven Fertigungsverfahren und wofür sie einsetzbar sind. Häufig benutzte 3D-Dateiformate werden besprochen und frei verfügbare Modeling-Tools vorgestellt wie auch einzelne konkrete Druckermodelle. Hier wird dem Leser das nötige Basiswissen an die Hand gegeben, um virtuelle 3D-Objekte optimal in die reale Welt überführen zu können. Abgerundet wird dies durch eine Checkliste zum Überprüfen, ob und wie gut ein Objekt sich zum Druck eignet. Der zweite Teil des Buches widmet sich der Modellierung anhand konkreter Probleme. In kurzen Tutorials wird gezeigt, wie etwa ein Keksausstecher durch Extrusion entsteht oder wie aus einfachen 3D-Primitiven, zum Beispiel Kugeln, ein Design aufgebaut wird. Auch die Königsdisziplin des 3D-Drucks wird angesprochen: bewegliche Objekte, die in einem Stück gedruckt werden.

Schließlich geht es um 3D-Scans. Dabei werden wertvolle Tipps gegeben, wie die zu scannenden Objekte beschaffen sein sollten und wie sich die Auflösung sehr großer Dateien reduzieren lässt. Tipps zur Nachbearbeitung und das Personalisieren von gedruckten Objekten runden das Buch ab. Insgesamt ist das Buch eher für Einsteiger geeignet, die hier viel Wissen finden. Roland Hieber/hch

Fun!

Create Your Own Toys, Games, and Amusements

Das Buch zeigt, wie man mit einfacher Elektronik und Metall arbeitet, Plastik schmilzt und formt und dabei Spielzeuge baut, die physikalische Prinzipien veranschaulichen. Klassische Spielzeuge aus vergangenen Jahrzehnten oder Cornflakes-Packungen werden gezeigt und es gibt Anleitungen, wie man diese genau so oder inspiriert von den Klassikern nachbauen kann. Dabei wird ihre Funktionsweise erklärt. Ein kleines U-Boot, das sich naturgetreu im Wasser bewegt, wird statt aus Plastik aus einer Kartoffel gebaut. So bekommen Klassiker, die oft aus den 1960er Jahren stammen, einen neuen Dreh. Der Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand variiert, für ein Musikinstrument zum Beispiel braucht man etwas komplexere Schaltungen und Materialien als für eine Lupe aus Gelatine. Die Projekte machen Spaß und bringen ein erfrischendes Retro-Flair mit sich – auch weil sie sich nicht mit Smartphone oder Fernseher verbinden lassen, sondern einfach zum Spielen und Basteln sind. Kinder und Kindgebliebene mit dem Wunsch, Spielzeuge zu basteln, die vielleicht noch aus der eigenen Kindheit bekannt sind, und Grundlagen zu lernen, liegen mit diesem Buch richtig. Lilly Möller/hch

Start Making!

A Guide to Engaging Young People in Maker Activities

„Start Making!“ ist eine Initiative, die junge Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht oder gesellschaftlichem Hintergrund für Maker-inspirierte Aktivitäten gewinnen will. Wie ein Programmdurchlauf von der Vorbereitung bis zum Abschlussevent aussehen kann, erklären die Autorinnen in diesem Buch. Sie zeigen Möglichkeiten, einen Makerspace für Kinder und Eltern ansprechend zu gestalten, geben Tipps, wie die Community zusammenwachsen kann und natürlich Anleitungen für Projekte. Zwischen einzelnen Arbeitsschritten oder am Ende eines Projekts sollen Fragen wie „Welche drei Dinge möchte ich noch mithilfe dieser Technik machen?“ gestellt werden, um die Projekte gemeinsam zu reflektieren. Die Ideen selbst sind simpel, bieten aber viele Möglichkeiten, sie zu personalisieren. Wer keinen Roboter mit LED-Augen bauen möchte, kann auch einen Hund, eine Katze oder eine Maus basteln. Die Technik ist im Buch erklärt, sodass man sie seiner Community beibringen kann und erklären kann, wie Strom fließt oder warum es wichtig ist, bei einer Batterie auf die Polung zu achten. Für jemanden, der gerne Projekte mit Kindern machen möchte, ist dieses Buch eine tolle Anschaffung, weil es neben den Anleitungen auch für das Drumherum Tipps und Anweisungen gibt. Lilly Möller/hch

Drohnen und Multicopter bauen

Mit Bauanleitungen für verschiedene Modelltypen

Beim Begriff „Drohnen“ denkt man heutzutage an Quadrokopter. Doch mit Kameras bestückte U-Boote, (Luft)Schiffe, Flugzeuge, Raketen und Landfahrzeuge aus dem Modellbau zählen dazu. John Baichtal gibt einen Überblick, was sich aktuell mit den für private Bastler verfügbaren Bauteilen (Motoren, Arduino, Sensoren), Werkstoffen (Holz, Metall, Kunststoff) und Werkzeugen (3D-Drucker, Lasercutter, Fräse) umsetzen lässt. In 14 Kapiteln wechseln sich Vorstellungen fertiger Projekte mit Grundlagen und Anleitungen zum Selbstbau ab. Die Reihenfolge der Themen macht jedoch einen unsortierten Eindruck: So kommt das Kapitel zur Werkzeug-Grundausstattung eines Drohnenbauers seltsamerweise nach den Kapiteln zum Bau eines Quadrokopters.

Die Programmbeispiele sind auch nicht alle ausgereift: So erklärt das Kapitel zum Einsatz von Raketen, wie man aus einem Arduino und einem barometrischen Sensor einen Datenlogger für Höhenmessungen herstellt. Leider gibt das aufgeführte Programm die Daten nur über die serielle Schnittstelle aus, sodass man wohl ein Kabel an die Rakete anschließen müsste, um die aktuelle Höhe auszulesen. Auch bei technischen Dingen verhaspelt sich der Autor, etwa wenn er erklärt, dass ein ESC für Brushless-Motoren wie ein Wechselrichter arbeitet, um Drehstrom zu erzeugen. Daneben ist der Ton gewöhnungsbedürftig, etwa wenn der Autor vom Leser fordert, man müsse ihm schon glauben, dass der vorgestellte Code so einfach wie möglich sei oder dass „jeder Drohnenbauer mit Selbstachtung“ ein Multitool besitzen müsse. Das Buch bietet einen guten Überblick, der alle relevanten Gebiete beim Drohnenbau anreißt, aber nur an wenigen Stellen in die Tiefe geht. dab