Make Magazin 4/2016
S. 12
Was uns inspiriert

Elefant und Spinne

Ein 12 Meter hoher Elefant auf der Maker Faire – eine der „Machines d’Île“ (dt. Inselmaschinen) der Künstlergruppe „La Machine“ aus Nantes
Möglicherweise sind bei dieser Performance Kinder schreiend davongelaufen: Kumo, die Riesenspinne, wandert durch Nantes.

Die Maker Faire in Nantes war eine Bastlerveranstaltung der Superlative. Sie fand auf einem ehemaligen Werftgelände statt, auf dem seit zehn Jahren die Künstlergruppe „La Machine“ arbeitet. In den Hallen sind mehrere riesengroße Maschinen aus Holz und Stahl entstanden, die von Menschen an Bord gesteuert werden. Der 21 Meter lange Elefant kann 50 Passagiere an Bord nehmen und mit ein bis drei km/h ungefähr 30 Minuten am Stück laufen. Er besteht aus 48,4 Tonnen Material und bewegt sich durch 46 hydraulische, 6 pneumatische und 10 Gaszylinder. Die Riesenspinne Kumo hatte ihre Premiere auf der Maker Faire Nantes. Gesteuert wird die Spinne von einem Team von elf Menschen – eine Person pro Bein, drei für die Steuerung des Körpers. Kumo bahnte sich mit mehreren Pausen ihren Weg von der Kathedrale der Stadt zum Werftgelände, eine Strecke von 2,5 Kilometer. Die Spinne bewegt sich dank der eingebauten hydraulischen Mechanik elegant und präzise. Das Team kann sie so steuern, dass sie zum Beispiel einzelne Beine anhebt, um etwas abzutasten. Einen Film, der Ausschnitte ihres Wegs durch Nantes zeigt, finden Sie unter den Links . Die Werftinsel der Künstlergruppe kann man ganzjährig besuchen und dort die Spinne bewundern und auf dem Elefanten mitreisen. Alle Angaben hierzu finden Sie unter dem unten stehenden Link. esk

L’Aéroplume

Fliegen wie ein Vogel: L’Aéroplume erhebt sich durch Flügelschläge in die Luft.

Man muss nur in den Kokon unter dem eiförmigen Heliumballon hineinschlüpfen, zwei Flügel über die Arme ziehen und diese dann auf und ab bewegen: Schon fliegt man. Nur halt eben nicht im Traum, sondern wach über die tatsächlich stattfindende Maker Faire Nantes. L’Aéroplume, zu deutsch die Luftfeder, heißt das Projekt von der Gruppe Aérosculpture aus Marseille. In Nantes konnte man sie fliegen, weil das Gelände ausreichend groß ist und genug Schutz vor den Wettereinflüssen bietet. Da man L’Aéroplume tatsächlich nur mit den Armen steuert und die Höchstgeschwindigkeit des Fluggeräts 5 km/h beträgt, ist es für den Betrieb an der frischen Luft ungeeignet. Wenn gerade keine Maker Faire ist, bietet die Gruppe in den Monaten Juli und August in der Zeppelinhalle in Écausseville ein Indoor-Flugprogramm an. Die Heliumballons gibt es in verschiedenen Größen. Der kleinste hält nur bis zu 40 Kilogramm, der Größte bis zu 90 – pro Kilogramm Körpergewicht benötigt man 1 m3 Helium. Wer also selbst einmal fliegen möchte, braucht sich nur unter der auf der Webseite angegebenen E-Mail-Adresse an die Veranstalter zu wenden. esk

Music Construction Machine

In der Maschine sind eine Gitarre, ein Keyboard und ein Schlagzeug aufgestellt, die mit viel Holz, vielen Drähten und einer ausgefeilten Mechanik mit einer Kurbel verbunden wurden.
Bilder: Niklas Roy

Eine E-Gitarre, ein Keyboard und ein Schlagzeug mit einer einzigen Kurbel bedienen: Das geht mit Niklas Roys Music Construction Machine. Die Instrumente und die Mechanik, die sie mit der Kurbel verbindet, waren bis zum 10. Juli in einem großen Glaskasten, dem Goethe-Institut Pop Up Pavillon, in Wrocław untergebracht. Der Algorithmus, der die Musikausgabe steuert, arbeitet nicht nach vorgegebenen Melodien, sondern setzt die Töne der Instrumente immer wieder neu zusammen. Daher der Name der Maschine. Die Musik fällt eher in die Kategorie gewöhnungsbedürftig und ist sicherlich nicht für alle eine Motivation, die Kurbel zu drehen. Zu beobachten, wie sich die Mechanik beim Drehen der Kurbel bewegt, ist hingegen sehr faszinierend. esk