Akkuschrauber

Er kann sich noch gut daran erinnern: früher baute Torsten Billy und Co. von Ikea nur mit Hilfe des mitgelieferten „Inbus-Schlüssels“ zusammen. (Das geformte Stück Metall hat diesen Namen eigentlich nicht verdient!) Eine Erbschaft bescherte ihm in den 90ern den ersten Akkuschrauber und eröffnete eine neue Welt. Bis dahin war er der Meinung seines Vaters, dass man gar keinen Akkuschrauber braucht. Aber der Zusammenbau ging damit leichter, besser und vor allem: viel schneller! Heute ist der batteriebetriebene Schrauber für den bekennenden Ikea-Möbel-Liebhaber einfach nicht mehr wegzudenken und die Bits Kreuzschlitz und Inbus sind lebenswichtig geworden.

Beim Umzug wurde eine komplette neue Küche geliefert und dann selbst zusammengebaut. Für die Arbeitsplatten wurde noch eine Säge gebraucht, aber der Rest war mit dem Schrauber fix gebaut und verschraubt. Eigentlich wird auch noch ein Hammer benötigt, um Nägel für die Schrankrückseiten einzuschlagen. Aber auch dafür wird der Schrauber zweckentfremdet: mit der robusten, harten Rückseite kann man die Rückwandnägel „mal auf die Schnelle“ im vergleichsweise weichen Holz versenken.

Nicht nur zum Schrauben und Nageln ist das Gerät brauchbar, sondern auch zum Wickeln von Spulen und selbst als Antrieb für Rennfahrzeuge im Akkuschrauberrennen der HAWK-Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Das Akkuschrauberrennen ist übrigens inspiriert vom Rubber Cup, einem Rennen für gummigetriebene Fahrzeuge, das jährlich in Stuttgart stattfindet. Die Region Stuttgart ist auch die Heimat der Akkuschrauber-Familie. Dort wurde 1867 die „Werkstatt für elektrische und physikalische Apparate“ aufgemacht und 1886 gründete Robert Bosch seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Im Jahr 1894 stellte AEG dann die erste transportable und elektrische Bohrmaschine vor. Heute ist der Weltmarktanteil von Firmen aus Baden-Württemberg in der Branche der Herstellung handgeführter kraftbetriebener Werkzeuge bei fast 40 Prozent. —pff