Make Magazin 6/2016
S. 62
Anleitung
Aufmacherbild

Gameboy-Photo-Booth

Nicht nur Fotografie, FUNTOGRAPHY. Mit diesen Worten bewarb Nintendo im Jahre 1998 seine Gameboy-Kamera. Mit sagenhaften 0,014 Megapixeln konnten Fotos in vier Graustufen geschossen werden. In diesem Artikel beschreiben wir, wie man den Kamerasensor mittels eines Arduino an einen Computer anschließt und daraus einen Fotoautomaten (Photo-Booth) baut.

Als ich auf einer 8-Bit-Party den Chiptunes-Künstler Tronimal dabei beobachtete, wie er Fotos mit seinem Gameboy schoss, überlegte ich, wie mühsam es wohl sei, die Bilder auf einen Computer zu übertragen. Vor allem da die Anzahl der zu speichernden Bilder auf dem Modul begrenzt ist, kann dies einige Nerven kosten. So kam mir die Idee, einen benutzerfreundlichen Fotoautomaten auf Basis des originalen Gameboy-Kamera-Bildsensors zu bauen. Besucher einer Feier sollen damit eigenständig auf einfachste Weise Gameboy-Selfies von sich erstellen, um sie nachher in ein Gästebuch zu drucken oder in sozialen Medien zu verwenden.

Prototyp mit Arduino und Kameramodul auf einem Breadboard

Die Bedienung der Photo-Booth erfolgt über ein Notebook, das per USB-Schnittstelle Kommandos an einen Arduino sendet. Als Auslöser kommt ein NES-Controller zum Einsatz oder alternativ ein Taster. Die Schnittstelle und das Protokoll zur Kommunikation mit dem Kamera-Modul wurde durch Reverse Engineering ermittelt. Der Arduino steuert das Modul, je nachdem, welche Befehle er von der Software auf dem Notebook erhalten hat.