Make Magazin 1/2017
S. 124
Kurzvorstellungen

Autodesk Eagle

Platinenlayout-Software nur noch im Abo

Ein halbes Jahr, nachdem 3D-Software-Spezialist Autodesk die deutsche Firma CadSoft (und damit Eagle) aufgekauft hat, gibt es ein neues Lizenzmodell, mit dem die bisherige Maker-Version für nicht-kommerzielle Nutzung verschwindet. Sie kostete rund 180 Euro und bot den Funktionsumfang der kommerziellen Lizenzen.

Die Standardvariante kostet jetzt im Abo 17,85 Euro im Monat oder 130,90 Euro im Jahr, dafür entspricht die Funktionalität der früheren Premium-Version von 99 Schaltplanblättern und einer Routing-Fläche von 160 mm × 100 mm – allerdings mit nur zwei Signallagen. Wer mehr benötigt, muss das Premiumpaket für 83,30 Euro monatlich oder 648,55 Euro im Jahr buchen. Zum Vergleich: Eine Standard-Lizenz kostete bisher einmalig 74 Euro.

Die klassische Free-Lizenz wird es voraussichtlich weiterhin geben. Sie beinhaltet zwei Signalplanblätter, zwei Signallagen und eine Routing-Fläche von 100 mm × 80 mm.

In der neuen Autodesk-Eagle-Version soll das Routing einfacher funktionieren. Auch eine Rückgängig-Funktion und Module zum Wiederverwenden einzelner Board-Sektionen gibt es jetzt. Allerdings kommuniziert Eagle ab sofort regelmäßig mit dem Lizenzserver: Spätestens alle zwei Wochen ist eine Verbindung zum Internet nötig, um die Software nutzen zu können. —Kathrin Grannemann/hch

Trådfri

Vernetzte Lampen von Ikea

Bislang ist das Basis-Sortiment an intelligenten Lampen von Ikea nur in Belgien, Italien, Schweden und Tschechien erhältlich, ab April soll es aber auch in Deutschland zu kaufen sein. Dazu gehören vier Trådfri-Lampen, eine Fernbedienung sowie mehrere Leuchtpanele, die alle über das Funkprotokoll ZigBee angesprochen werden.

Wir haben vorab einige der smarten Leuchtmittel in Belgien besorgt, auseinandergenommen und analysiert. So beherrscht das verbaute Transceiver-Modul neben ZigBee auch Bluetooth und Thread im 2,4-GHz-ISM-Band. Außerdem lassen sich die Lampen von Philips Hue und Osram-Lightify-Produkte an die Fernbedienung anschließen und direkt steuern. Die Ansteuerung der Ikea-Lampen über das Hue-Gateway sei aufgrund eines Bugs in der ersten Firmware nicht möglich, bedauert der Hersteller. Wer nicht auf Hardware und System-Upgrades von Ikea warten will, kann sich mit einem Raspberry Pi und dem Funkmodul ESP8266 ein Internet-Gateway selbst bauen. Damit lassen sich die Birnen über das IoT-Protokoll MQTT ins eigene Smart Home integrieren und zum Beispiel per App steuern. Wie das geht, zeigen wir online (siehe Link). —hch

Sculpteo

Lasercutting-Dienst für Metall

Bild: Sculpteo

Die Firma Sculpteo dürfte vielen vor allem als 3D-Druckdienstleister bekannt sein, bei dem man seine Kreationen bequem übers Internet in Auftrag gibt. Das französische Unternehmen bietet daneben allerdings auch einen Lasercutting-Service an, bei dem jetzt auch Aluminium, Stahl sowie rostfreier Stahl zur Wahl stehen. Bei Zuschnitten aus diesen Metallen kann man auf der Webseite jeweils zwischen den Stärken 1 mm, 2 mm und 3 mm wählen; Werkstücke aus dickerem Material gibt es auf Anfrage. Die maximale Blechgröße für den Zuschnitt beträgt 1 Meter im Quadrat. Die Vorlagen lädt man als Vektorgrafiken hoch, kann anschließend Material und Größe auswählen, woraus sich der individuelle Preis berechnet. pek

PrintaFix Basic

Haftspray für 3D-Drucker

Bild: AprintaPro

Das Rendezvous von frisch gepresstem 3D-Drucker-Material mit dem Drucktisch ist oft eine Affäre mit beschränkter Haftung. Klappt bei PLA die Verbindung meist problemlos – zumindest bei einer Glasoberfläche und mit etwas Nachhilfe aus dem gewöhnlichen Klebestift – muss man etwa bei ABS zu stärkeren Mitteln greifen. Früher nahm man dafür etwa das Raumfahrtklebeband Kapton, das sich selten blasenfrei aufs Druckbett schmiegte. Heute sprüht man bevorzugt das eine oder andere Wundermittelchen auf den Tisch. Beim Druck der ABS-Platine für unseren Teebeuteltunker in Hasenform (S. 46) haben wir mit dem Haftspray PrintaFix des österreichischen Start-ups AprintaPro gute Erfahrungen gemacht: Aufsprühen, trocknen lassen, drucken, hält. Spätestens nach ein paar Drucken muss man allerdings Nachsprühen. Komplett entfernen lässt sich der ungiftige Kleber mit Ethanol, der beispielsweise in Bio-Spiritus steckt. Einen systematischen Test mit unterschiedlichen Kunststoffen, etwa flexiblem Filament, haben wir noch nicht durchgeführt, aber die ABS-Erfahrung war ein vielversprechender Anfang. pek

Der Hersteller versorgte uns mit zwei Fläschchen PrintaFix.

Renkforce RF500

3D-Drucker von Conrad

Bild: Conrad Electronic

Die zweite Version des 3D-Druckers Renkforce RF500 von Conrad soll von seinen großen Brüdern RF1000/2000 (siehe Make 2/16, S. 143) die hochwertige Mechanik geerbt haben, der Bauraum fällt im Vergleich mit diesen mit 21 cm × 13,5 cm × 17 cm maximaler Modellgröße etwas geringer aus. Seinem direkten Vorgänger mit gleichem Namen, dem „Maker-Bausatz“ RF500, hat das neue Modell ein Metallgehäuse voraus; die durchgehenden Nutenprofile im Rahmen im Inneren der Maschine sollen gleichzeitig zur Montage eigener Erweiterungen einladen. Außerdem kommt jetzt ein sogenannter Bowden-Extruder zum Einsatz: Der Vorschubmotor sitzt am Chassis der Maschine, nicht am Druckkopf, seine Masse muss daher beim Druck nicht bewegt werden. Zusätzlich plant Conrad Erweiterungsmodule für den RF500, etwa ein beheiztes Druckbett und eine komplette Einhausung aus Aluminium und Acrylglas. pek

EasyEDA

Online-Schaltplan- und Leiterplatteneditor

Programme zum Erstellen von Schaltplänen und Leiterplatten gibt es einige. Wer so etwas nur gelegentlich braucht, muss sich keine Software installieren, sondern kann mit EasyEDA direkt im Browser kostenlos arbeiten. Der Editor überrascht mit seiner einfachen Benutzerführung und den guten Ergebnissen. Im Gegensatz zu manchen anderen Lösungen sind hier auch europäische Schaltsymbole vorhanden. In von Benutzern angelegten Bibliotheken finden sich viele gängige Bauteile. Auf Basis von SPICE können die Signale im Schaltplan simuliert werden, um einen Eindruck von der Funktionsweise zu bekommen.

Aus dem Schaltplan kann anschließend eine Leiterbahn mit bis zu zwei Lagen erzeugt werden. Um die Verlegung der Leiterbahnen kann sich der Autorouter kümmern – allerdings ist (wie bei allen vergleichbaren Editoren) für ein gutes Ergebnis nachträgliche Handarbeit erforderlich. Für die folgende Leiterplattenfertigung kann dann direkt der integrierte Fertigungsservice beauftragt werden oder man lädt sich die Dateien im gängigen Gerber-Format herunter. Die eigenen Arbeiten können auf Wunsch veröffentlicht werden. Ein Export in PDF und SVG ist ebenso möglich wie in JSON, womit dann auch der Import einer zuvor exportierten Datei gelingt. Daneben stehen Importfilter für Dateien von Altium, Eagle, LTSpice und KiCad bereit. Die Oberfläche lässt sich auf Deutsch und verschiedene andere Sprachen umstellen. Online geben wir eine Einführung in die Nutzung von EasyEDA auf Deutsch (siehe Link). fls

Weitere Kurztests auf make-magazin.de

In der Make-Redaktion probieren wir vieles aus – mehr, als auf die Seiten für die Kurzvorstellungen im Heft passt. Zu mancher Konstruktion und manchem Gerät gibt es aber mehr zu sagen und vor allem auch mehr Bilder zu zeigen. Deshalb lesen Sie auf unserer Webseite unter anderem, wie sich der 3D-Drucker Ultimaker 3 bei uns im Testlabor geschlagen hat und wir werfen einen Blick auf MPLAB Xpress , ein neues Board samt Entwicklungsumgebung von Microchip.

Grid-Eye Evaluation Kit

Günstiger Wärmebild-Sensor mit I²C-Schnittstelle

Die Grid-Eye genannten Infrarot-Wärmebild-Sensoren von Panasonic fallen durch ihre sehr geringe Auflösung von gerade einmal 8 × 8 Pixeln auf. Im Vergleich zu wesentlich teureren Sensoren, wie sie beispielsweise in den bekannten Kameras von Flir eingebaut sind, klingt das lächerlich wenig. Dafür ist der Preis der Sensoren mit etwa 30 Euro sehr günstig. Für Anwendungen wie die Erkennung, ob eine Person sich in einem Raum befindet, oder grobe Temperaturverteilungen genügt die Auflösung aber trotzdem und durch Interpolation der einzelnen Pixelwerte können auch (vermeintlich) bessere Bilder berechnet werden. Die Sensoren vom Typ AMG83xx gibt es mit verschiedenen Parametern (Temperatur- und Spannungsbereich sowie Genauigkeit), die sich in den zwei letzten Ziffern widerspiegeln. Sie haben die notwendige Optik bereits an Bord und können einfach über die I2C-Schnittstelle angesteuert werden, sodass ein leichter Einbau in eigene Schaltungen möglich ist.

Auf dem Evaluationsboard befindet sich neben dem Sensor ein Atmel-ARM-Mikrocontroller, der die Kommunikation mit dem Sensor erledigt und die Daten an den zahlreichen Schnittstellen (Bluetooth Low-Energy-Modul: PAN1740, USB und UART) bereitstellt. Das Board ist nicht teurer als die Bauteile, mit denen es bestückt ist. Neben der ausführlichen Dokumentation des Boards und Sourcecode-Beispielen für Arduino wird auch der komplette Schaltplan angeboten, in dem man sich Anregungen für das eigene Design holen kann. Die Demosoftware zeigt auf dem PC eine mögliche Aufbereitungsform der Daten. Zum einen werden die Temperaturwerte der Pixel gezeigt und farblich visualisiert, es kann aber auch ausprobiert werden, wie sich das Bild durch eine (bis zu fünffache) Interpolation verändert und wo die Grenzen der Auflösung liegen. Für Android gibt es bisher noch keine App, die mehr als die Rohdaten anzeigen kann (ohnehin nur unter der Voraussetzung, das Smartphone kann BLE). Für iOS gibt es bereits eine App, welche die Daten grafisch aufbereitet und sogar mit dem Live-Videobild kombiniert, sodass eine rudimentäre Wärmebildkamera entsteht, indem das Evaluations-Kit zusammen mit einer USB-Powerbank auf die Rückseite eines Apple-Gerätes geklebt wird. fls

Das Testgerät wurde uns von der Firma Farnell zur Verfügung gestellt.

Wunschvorstellung

Die Make-Redaktion hat stets ein Auge auf neue Produkte, die für Maker interessant sein können – aber manches geht uns auch durch die Lappen. Deshalb freuen wir uns über Tipps von Ihnen. Sie sind auf ein Gerät, ein Board, ein Werkzeug oder eine Software gestoßen, die sich zu testen lohnen würde? Oder Sie haben in jüngster Zeit selbst Erfahrungen mit einer Neuheit gesammelt und möchten als Tester und Autor für uns aktiv werden? Dann schreiben Sie eine Mail an mail@make-magazin.de

GoCNC Next 3D

CNC-Fräse ausdem Bausatz

Next 3D heißt eine CNC-Fräsen-Serie für Einsteiger des Herstellers GoCNC aus Iserlohn. Es gibt sie in den drei Ausführungen S, M und L, die sich durch die Tischlänge unterscheiden. Bei allen drei Modellen beträgt der maximale Hub in der Z-Achse 11 cm. Der Arbeitsbereich ist in X-Richtung 33 cm groß, in Y-Richtung variiert er zwischen 29,5 cm (Modell S) und 69,5 cm (Modell L). Die Preise beginnen bei 800 Euro für das kleinste Modell S als Bausatz mit einer beschichteten Spanplatte als Tisch; ein fertig aufgebautes Modell L mit T-Nutenplatte aus Aluminium hingegen kostet 1700 Euro. Wir bekamen zum Test den Bausatz einer M-Version mit Nutenplatte gestellt.

Für den Aufbau liegt eine ausführliche Anleitung bei, die ausschließlich auf Bilder, Symbole und Ziffern setzt und sonst auf jeden Text verzichtet. Diese führte uns im Großen und Ganzen gut durch den Aufbau, ließ allerdings an einigen Stellen etwas Interpretationsspielraum, etwa bei der Frage, welche Kabelschläuche und Kabel für was eingesetzt werden und ob man diese noch ablängen soll. Schmiermittel lag dem Bausatz ausreichend bei, allerdings wäre auch Schraubensicherungslack nützlich gewesen. Andere Tester des Geräts berichten, sie hätten kurzerhand die meisten Muttern des Bausatzes durch selbstsichernde Exemplare ersetzt, um sich später lästiges Demontieren der Maschine und Nachziehen von Verbindungen zu ersparen.

Einmal aufgebaut macht das Gerät einen soliden Eindruck und bediente sich nach etwas Eingewöhnung in die Software problemlos. In die Aufnahme mit 43 mm Durchmesser passen Standard-Spindeln fürs Fräsen; GoCNC bietet neben passenden Bohrschleifern und Frässpindeln unter anderem auch Schleppmesser zum Schneiden und Plotterstifte an – die Maschine präsentiert sich dadurch als Multiwerkzeug, ähnlich der Geräte von Stepcraft (Make 6/15, S. 142), mit denen sie auch preislich in einer ähnlichen Liga unterwegs ist.

Der Hersteller legt eine ganze Palette an Software bei, unter anderem Estlcam für die Vorbereitung der HPGL-Datei, die dann über CNC Studio und eine USB-Verbindung an eine Steuerbox geschickt wird, genannt G-Code Processor 3D. Drin steckt ein Arduino-kompatibles Board mit GRBL-Firmware (regelmäßigen Make-Lesern wohlbekannt), die schließlich über einen Parallelport Daten auf die Next 3D schickt. Das verspricht, die Maschine auch auf andere Weise ansprechen zu können als über die vom Hersteller vorgesehene Windows-Toolchain. Deren einzelne Programme haben zum Teil schon etliche Jahre auf dem Buckel und brauchen auf unserem Windows-10-Testrechner stets den Kompatibilitätsmodus, wenn man nicht bei jedem Programmstart die Konfigurationsdatei neu laden will. pek

Das Testgerät wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Flashforge Finder und Avistron PLA

3D-Drucker und Filament

Bild: Siewert & Kau

Der Computer-Großhändler Siewert & Kau vertreibt unter dem Namen Avistron mittlerweile eine eigene Palette von 3D-Druckmaterialien sowie den günstigen chinesischen 3D-Drucker Flashforge Finder. Beides zusammen konnten wir im Make-Testlabor ausprobieren – mit überzeugendem Ergebnis. Zwar fällt der Bauraum des Drucker mit 14 cm maximaler Modellgröße in jeder Richtung eher moderat aus, allerdings erreichte das Gerät in unserem standardisierten Druckqualitätstest die selten vergebene Note sehr gut. Hinzu kommen einige erfreuliche Details, die die Bedienung des Druckers komfortabel machen: So erscheinen auf dem Display am Gerät nicht nur die Namen von Druckdateien auf dem eingesteckten USB-Stick, sondern auch kleine 3D-Voransichten; bei der Justierung des Abstands zwischen Drucktisch und Düse helfen Sensoren und ein akustischer Signalgeber. Außerdem puffert das Gerät Vorlagen, die man einmal übers WLAN oder vom USB-Stick gedruckt hat, in einem lokalen Speicher, sodass der Druck auf Touch stets wiederholbar ist. Gemessen an solchen Funktionen und angesichts des günstigen Preises ist der Drucker ein echter Geheimtipp.

Das PLA-Filament der Marke Avistron ergab im Test schöne Oberflächen, neigte im Vergleich zu PLA-Material anderer Hersteller allerdings dazu, sich noch während des Drucks von der Kunststoffbeschichtung des Drucktisches zu lösen. Laut Hersteller liegt das daran, dass dem Material kaum Weichmacher zugesetzt werden. Der beiliegende Klebestift sorgt für zuverlässige Haftung des verdruckten PLAs auf dem Tisch. Die Avistron-Spulen passen allerdings nicht einfach so in die Materialkassette des Flashforge Finders – dazu ist ein kleiner Adapter notwendig. Für den bekommt man auf der Avistron-Webseite auch die 3D-Dateien, sodass man dessen Form auch für andere Spulen selbst anpassen kann. Einen ausführlicheren Testbericht mit mehr Bildern und einem Video des Kalibriervorgangs gibt es online. pek

Das Testgerät samt Material wurde uns von Siewert & Kau zur Verfügung gestellt.