Make Magazin 1/2017
S. 46
Anleitung
Aufmacherbild

Der Hase Teeodohr

Wer kennt das nicht: Man bereitet sich eine schöne Tasse Tee vor, wird dann abgelenkt und schon zieht der Tee so lange, bis das Wasser wieder kalt geworden ist und man mit dem starken Gebräu Ostereier färben kann. Jetzt gibt es endlich die Maker-High-Tech-Lösung: Teeodohr!

Der Teehase sitzt da und wartet, dass ihm jemand die kleine Möhre aus dem Sockel in die Pfote gibt.

Gibt man ihm die Möhre, wacht er sofort auf und meldet akustisch, dass er wach ist. In der Möhre befindet sich ein Neodym-Magnet, der einen Reed-Kontakt im Bauch des Hasen schaltet. Jetzt noch eine Tasse heißes Wasser danebenstellen und einen Teebeutel ans Ohr hängen.

Dann mit dem linken Taster die Zeit auswählen. 3, 5, 7, 10 (LED links & rechts an) oder 12 (LED Mitte & rechts an) Minuten sind einstellbar. Nun den rechten Taster drücken, und der Teebeutel wird langsam abgesenkt. Die LED pulsieren jetzt und zeigen damit an, dass die Zeit läuft. Nach jeder Minute hebt Teeodohr den Teebeutel kurz an und senkt ihn wieder ab. Ohne diese Bewegungsautomatik erhält man sonst eine dunkle Schicht Tee am Boden der Tasse und darüber nur heißes Wasser. Nach der eingestellten Zeit wird der Teebeutel aus dem Wasser gehoben und eine kleine Melodie ertönt dazu.

Viel mehr Technik für eine Tasse Tee ist kaum möglich.

Übersicht: Alle zu druckenden Bauteile, konstruiert in der kostenlosen Software 123D Design

Der 3D-Druck

Alle Teile sind im 3D-Druckverfahren hergestellt (Vorlagen siehe Link). Ich habe ABS verwendet, PLA sollte auch möglich sein bis auf die Platine. Da empfehle ich auf jeden Fall ABS, wegen der höheren Schmelztemperatur, sonst werden die Lötarbeiten sehr schwierig. PLA wird bereits bei 70 °C weich.

Startbereit. Die LED links steht für 3 Minuten. Start drücken und der Tee wird gemacht.
Schön, wenn jemand anderes darauf achtet, dass der Tee nicht zu lange zieht.
Hasenkörper mit Stützstruktur fertig gedruckt

Rücken, Ohr und Möhre sind problemlos zu drucken. Beim Sockel-Ober- und Unterteil müssen Stützstrukturen mit gedruckt werden. Sonst wird der Bajonettverschluss nicht funktionieren. Das Oberteil am besten mit der Fläche nach unten drucken. Beim Hasenkörper habe ich Stützstrukturen vom Drucktisch aus eingestellt. Das gibt dem Bauch von unten genug Halt und eine größere Kontaktfläche auf der Druckplatte. Die Rundungen sind so gestaltet, dass keine Stützstrukturen im Körper gebraucht werden.

Bei allen Teilen habe ich eine Schichtdicke von 0,2 mm eingestellt. Die Stärke der Außenwand ist 1 mm, Fülldichte 30 Prozent. Die von mir verwendete Druckerdüse ist 0,5 mm. Nur bei der Platine habe ich eine Schichtdicke von 0,15 mm eingestellt und die Druckgeschwindigkeit etwas reduziert, damit die feinen Leiterbahn-Kanäle schön ausgeformt werden. Eine Platine aus ABS ist natürlich ungewöhnlich. Wer möchte, kann die Platine statt dessen wie gewohnt aus Streifenraster- oder Lochrasterplatinen herstellen. Aber warum nicht mal etwas Neues ausprobieren. Wie ich die Platine in 3D konstruiert habe, steht in der kommenden Make-Ausgabe.