Fasenschneider für Kunststoff

Nach dem Sägen mit der Kreissäge zeigen die Schnittkanten von vielen thermoplastischen Kunststoffen meist einen unschönen Grat an der Unterseite und auch die obere Kante ist sehr scharfkantig. Ein Abfeilen von Hand ist schwierig, weil diese Materialien relativ weich sind und man so schnell Riefen oder Scharten erhält. Zudem sieht das Ergebnis sehr ungleichmäßig aus. Schleifen mit Sandpapier erzeugt oft zu viel Hitze und dadurch entsteht ein neuer Grat an anderer Stelle. Daher ist eine Art Hobel geeigneter, um definierte Fasen an die Kanten zu bekommen.

Solch ein Werkzeug muss nicht teuer sein, wie dieses Projekt zeigt. An ein Stück Alu-L-Profil von mindestens 25 cm Länge (für sehr lange Werkstückkanten gerne auch mehr) habe ich mittig zwei Alu-Klötzchen geschraubt, dann im Winkel von etwa 45 Grad einen Schlitz durch die Klötzchen und das Profil gesägt, bis der Schlitz an der Innenkante des Profils austrat. An dieser Durchtrittsstelle im Knie des Winkels habe ich dann noch ein Loch nach außen gebohrt. Durch diese Öffnung werden die Späne abgeführt, welche von einer Klinge geschnitten worden sind, die im Schlitz festgekeilt ist. Als Klinge taugt beispielsweise das nicht mehr nutzbare Reststück einer Abbrechklinge für Teppichmesser; deren scharfe Bruchkanten musste ich auf der Außenseite mit einigen Lagen Textilklebeband verletzungssicher abdecken.

Wenn ich ein Stück Kunststoff mit der Kante in das Aluprofil lege und an der Klinge vorbeischiebe, dann wird mit genau definierter Tiefe und in einem festgelegten Winkel eine saubere Fase ausgeführt. Dieses Werkzeug ist in meiner Kiste mit Schneide- und Sägewerkzeugen das meistbenutzte, gleich nach der Bügelsäge. Denn damit ist ein Werkstück aus Kunststoff im Nu entgratet und jeder, der es in der Hand hält, fragt sich, wie man diese Fase so gleichmäßig hinbekommt. Wenn derjenige nur wüsste, wie einfach das ist. —pff