Make Magazin 3/2017
S. 42
Maker-Faire-Nachlese

Maker Faire Vienna 2017

Bei der zweiten Maker Faire in Wien lockten im Mai 900 Maker und 184 Ausstellerstände insgesamt mehr als 9000 Besucherinnen und Besucher in die METAStadt Wien. Im Vergleich zu anderen Maker Faires gab es auf dem Kreativfestival in der österreichischen Hauptstadt viele Stände mit Handwerksarbeiten – aus alten Materialien werden neue Möbel und Alltagsgegenstände gebaut oder mit viel Phantasie und Einfallsreichtum entstehen Textilien, Schmuck, Schreibblöcke, Keramik und mehr. Doch natürlich durften auch Roboter und allerlei Maschinen auch in Wien nicht fehlen.

Roboter sind interessant, Androiden noch mehr: Dieser hier hatte schon sehr menschliche Züge, wenn sein Gesicht zusammengeklappt war. Ansonsten beneideten ihn angesichts der Wärme in der Halle viele um den eingebauten Lüfter.
Maschinenwesen, nur aus Fahrradteilen bestehend, spazierten im Außengelände. Sie gehorchten ihren ähnlich gekleideten Erbauern nahezu aufs Wort.
Natascha Muhic vor ihrem Vinylograph: Zusammen mit Christoph Freidhöfer entwickelte sie diesen Schallplattenschneideautomat, der vor dem großen Andrang unter Plexiglas geschützt werden musste.
Eine andere Interpretation des Buchbindens: Sogar das Innenleben alter Bücher kann noch richtig schön sein.
Auch Kinder kamen auf ihre Kosten, etwa bei einem der zahlreichen Workshops. Sie schauten, schraubten, stellten den Redakteuren aber auch durchaus kluge Fragen.
Ein Todesstern? Nein, ganz im Gegenteil: Diese begehbare Kugel ist ein Garten im Kleinen. Nach IKEA-Vorbild, aber leider nicht sehr stabil, denn der grüne Rundgarten wackelte bedenklich.
Am Make-Stand konnten die Besucher unsere Heftprojekte live bestaunen und ausprobieren. Die Redakteure (im Bild Florian Schäffer) standen bereit, gaben Tipps und nahmen Anregungen gerne entgegen.
Druck und drück mich: Alles, was elektrisch leitfähig ist, lässt sich mit dem Interface PI CAP von bareconductive zu Schaltflächen machen, zum Beispiel per Siebdruck mit leitfähiger Farbe auf Papier gedruckte Cursor-Tasten. Und ein hochwertiger Soundausgang soll auch noch an Bord sein.
Kommt Ihnen der hier bekannt vor? Wall-e aus dem 3D-Drucker lief fleißig an seinem Stand herum. Trotz intensiver Sucher gelang es uns jedoch nicht, EVA zu finden.

Maker Faire Sachsen – Premiere in Chemnitz

Vom 3D-Drucker über Elektronik-Upcycling bis hin zu zahlreichen Workshop-Stationen gab es auf der ersten Maker Faire Sachsen Ende April viel zu sehen und zu basteln. Insgesamt 3500 Besucherinnen und Besucher strömten an zwei Tagen in die Stadthalle Chemnitz, die nur wenige Meter vom Karl-Marx-Monument entfernt steht.

Am Stand von Uwe Handrick gab es alte DDR-Rechner der VEB-Kombinate Robotron und Mikroelektronik Erfurt zu sehen. Hier der KC 85/3, der mit Kassetten programmiert wird.
Das Projekt Holzkombinat zeigte Holzgehäuse für Raspberry-Pi-Projekte und auch dieses handgemachte PC-Case.
Achim Kratt zeigte seinen 3D-Drucker für große Objekte, der auf zwei Kallax-Regale von Ikea als Gehäuse aufbaut.
Ab aufs Fahrrad und die ausgediente Wäschetrommel angetrieben, in die jemand anderes Farbe tropft. Beim Industriemuseum Chemnitz entstand Kunst im Gemeinschaftsbetrieb.

Über 60 Aussteller aus ganz Sachsen luden zum Fachsimplen ein, darunter einige Werkstätten wie der Makerspace der SLUB Dresden, das Fablab Chemnitz oder der Makerspace Leipzig. Dagegen stellte Uwe Handrick Computertechnik aus der DDR vor und das Industriemuseum Chemnitz erinnerte an die lange Technikgeschichte der Stadt, die im 19. und 20. Jahrhundert Vorreiterin der Industrialisierung war. Am Make-Stand hatten wir unsere Allzweckmaschine MaXYposi dabei, die neben dem sprechenden Plüschmonster Noko für viele leuchtende Augen sorgte.

An vielen Ständen konnten die kleinen und großen Gäste außerdem selbst Hand anlegen. Multifunktionale Mini-Roboter (wie unser Transistor-Bot) ließen sich einfach zusammenstecken, während das Tekkietorium einlud, Löten zu lernen. Spontan vorbei gekommen war ein Student der TU Dresden, der seinen selbstbalancierenden Roboter durch die Gänge steuerte und dabei jedem Hindernis auswich.

Maker Faire Ruhr in Dortmund

Dem retrofuturistischen Steampunk-Genre war in Dortmund eine eigene Ausstellungshalle gewidmet.

Bereits im März fand die zweite Maker Faire Ruhr in Dortmund in den Räumen der Deutschen Arbeitsschutzausstellung (DASA) statt und zog mehr als 5000 Besucherinnen und Besucher an. Viele Stände zeigten Technik auch und vor allem zum Anfassen und Ausprobieren. Raketen aus Limoflaschen, Salzstreuer aus Legosteinen oder Kaffeetassen, deren Rutschschutz aus recycelten Basketbällen und Fahrradreifen bestehen, waren nur einige der präsentierten Ideen. Ein Basteltisch voll Schrott lud (nicht nur) Kinder ein, daraus wieder etwas Nützliches wie eine Trompete aus einem Staubsaugerschlauch zu machen. Während der zwei Ausstellungstage fanden auch Workshops und Vorträge statt: Pilzzucht für Einsteiger oder Programmieren mit Java, Küchenexperimente des WDR sowie Steampunk – die Weiterentwicklung des Unmöglichen stießen auf reges Interesse. Mehr Bilder zu den Maker Faires in Wien, Chemnitz und Dortmund gibt es online (siehe Link). —pek