Make Magazin 3/2017
S. 8
Werkstattberichte

Werkstattberichte

„HEART OF CODE“ BRINGT FRAUEN NACH OBEN

Ein Space für Hackerinnen

Über eine Leiter im Hinterhof der Skalitzer Straße 100 in Berlin-Kreuzberg erreicht man einen Raum, den man als Remise oder Baumhaus beschreiben könnte. Am 19. Mai wurde er zum „Baumschiff Heart of Code“. Inspiriert ist der neue Hackspace durch den Namen des Raumschiffs „Heart of Gold“ in Douglas Adams’ „Per Anhalter durch die Galaxis“. Obwohl das Baumschiff erst jetzt fliegt, gibt es Heart of Code als Gemeinschaft schon länger. Seit anderthalb Jahren versammeln sich die Mitglieder, die Frauensternchen, wöchentlich an verschiedenen Orten, um an eigenen Projekte zu arbeiten sowie gemeinsame Ideen voranzubringen. Vor kurzem haben sie Tattoos mit elektronischer Tinte gemalt, auf der Berliner re:publica eine Cryptoparty organisiert und sie haben schon Ideen für den Chaos Computer Congress im Dezember. Die Legende besagt, dass die Idee für Heart of Code während eines Gewitters auf dem Chaos Communication Camp aufblitzte.

Die Gründerinnen wollen mehr Sichtbarkeit für Hackerinnen schaffen, die den Stereotypen über Frauen oder Technologie nicht entsprechen und insbesondere jüngeren Frauen, aber auch anderen unterrepräsentierte Gruppen ein Bild anbieten, das sie inspiriert, sich mit Technik, Computer, Programmieren und Basteln auseinanderzusetzen. Im Baumschiff gibt es jetzt jeden Donnerstag den Damensalon, bald sollen ein Podcast, Lerngruppen und Hackdays dazukommen. Grace Dobush/hch

MAKERSPACE AUF DER RE:PUBLICA

Maker-Treffen in Berlin

Mitte Mai war zum mittlerweile vierten Mal der Pop-Up-Makerspace auf der Berliner Internetkonferenz re:publica zu Gast. Verschiedene Mitglieder des Global Innovation Gatherings (GIG) und des Fablabs Berlins brachten Projekte und 3D-Drucker zum Anschauen mit und veranstalteten zahlreiche Workshops von Biohacking bis zu programmierbaren Wearables.

Eindrücke und Interviews gibt es auf unserem YouTube-Kanal. So hat uns Frank Riedel vom OK Lab Stuttgart erklärt, wie man einen Feinstaubsensor baut. Samira Akhavan aus dem Electronic + Textile Institute Berlin hat mit einer Strickmaschine republica-Besucher in Pixelreihen umgesetzt. Silvia Lindtner von der Uni Michigan erklärt, wie die chinesische Stadt Shenzhen von einer reinen Produktionsstätte zum Zukunftslabor für Maker wurde. Schließlich gibt es auch den Vortrag über die Geschichte der Maker-Bewegung nachzuschauen, den Make-Community-Manager Philip Steffan und unsere Autorin Rebecca Husemann gehalten haben. hch

VERNETZUNGSTREFFEN FÜR WERKSTÄTTEN UND MAKERSPACES

Workshop-Tour durch Deutschland

Von der Raumsuche über rechtliche und Versicherungsfragen bis hin zum Selbstverständnis gibt es eine Reihe an Angelegenheiten, die in jedem Makerspace neu geregelt werden müssen. Eine Plattform zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung bietet in diesem Sommer die Workshop-Tour des Verbands der Offenen Werkstätten und anstiftung.

Von Juni bis August öffnen 12 Räume aus ganz Deutschland jeweils einen Tag ihre Türen für einen Vernetzungs-Workshop. Betreiberinnen und Betreibern existierender Werkstätten sind ebenso eingeladen wie interessierte Personen und Gruppen. Neben allgemeinen Fragen werden jeweils auch die thematischen Schwerpunkte der verschiedenen Spaces in den Fokus gerückt. Los geht es am 20. Juni im Fablab Siegen, der letzte Termin ist am 26. August im Fablab St. Pauli in Hamburg.

Die Veranstaltungen beginnen um 11 Uhr und sind mit sechs Stunden angesetzt. Grundlage der Workshops ist dabei das Motto „Werkstatt gemeinsam machen“. Die Teilnahme nach Anmeldung ist kostenlos. Mitglieder des Verbundes können auch Reisekostenunterstützung erhalten.

Die Ergebnisse der Workshops werden auf der Online-Plattform Cowiki dokumentiert, die im vergangenen Jahr entstanden ist. Am 11. November soll die Plattform dann auf dem Jahrestreffen des Verbands offiziell vorgestellt werden. hch