Make Magazin 4/2017
S. 152
Bücher

Bücher

Wearables mit Arduino und Raspberry Pi

Intelligente Kleidung selbst designen

Das Buch startet mit einer kleinen Materialkunde zu leitfähigen Stoffen und Garnen sowie notwendigen Werkzeugen und Hilfsmitteln. Einen Crashkurs im Nähen per Hand und mit der Maschine bietet es ebenfalls: als erste Fingerübung bringt man eine einzelne LED mit LilyPad-Komponenten zum Leuchten. Das Ganze wird schrittweise mithilfe des LilyTwinkle-Boards und einer selbstgenähten Batterietasche zu einem blinkenden T-Shirt.

Spannend werden E-Textilien erst mit Mikrocontrollern, und die Autoren erklären verschiedene Arduinos und die Bedienung der IDE. In komplexeren Projekten wird aus einem Schal ein MP3-Player mit textilen Schaltern oder eine Handtasche wird zur LED-Leuchte mit Bluetooth-Steuerung.

In der Zero-Variante passt auch der Raspberry Pi gut in Kleidung, um per JavaScript das Open-Pixel-Control-Protocol über WLAN zu nutzen, um LEDs zu steuern. Den krönenden Abschluss bildet ein Geigerzähler in Form einer leuchtenden Krawatte.

Das Buch zeigt, wie man Wearables mit handelsüblichen Mitteln herstellt. Fortgeschrittene dürften die reich bebilderten Projekte nachbauen können. Für Anfänger sind die Erläuterungen der Hard- und Software zu knapp. Maik Schmidt/dab

My Inspiration

Erkenntnisse von Kreativen

Was steckt hinter kreativen Ideen und wie entstehen sie? Dieser doch sehr breit gestellten Frage widmet sich Journalist Thomas Hammerl auf 300 Seiten. Er hat 31 Kreative befragt, die sich in Kunst, Wissenschaft oder Wirtschaft professionell neue Ideen überlegen müssen. Sie schaffen zum Beispiel die Welten in der TV-Serie „Game of Thrones“ oder erfanden die erste Digitalkamera – bekannt sind sie allerdings nicht unbedingt. Hammerl stellt sie jeweils mit einer kurzen Biografie vor, dann folgen ein Essay oder Interview und meist auch einige Bilder erfolgreicher Produkte.

Wer sich genaue Anleitungen zum Kreativsein oder Erkenntnisse der Psychologie wünscht, wird hier nicht fündig. Stattdessen erzählen die Macher von ihrem persönlichen Arbeitsprozess und geben kleine Einblicke in ihre vielfältigen Arbeitsbereiche. Neben dem Blick über den Tellerrand gibt es dabei die eine oder andere Idee zum selber ausprobieren. hch

Werkzeuge für Maker und Bastler

Hammer, Säge & Co. – Mit einfachen Tools eigene Projekte bauen

Beim Begriff Maker denken viele zuerst an Elektronik-Basteleien, die durch 3D-Drucker und CNC-Fräsen unterstützt werden. Es gibt aber auch die stromlose Seite des Hobbys und Charles Platt möchte Anfängern den korrekten Umgang mit klassischen Werkstoffen und Werkzeugen näher bringen.

Er setzt nichts voraus und beginnt mit den Grundlagen der Holzverarbeitung. Beim Basteln kleiner Knobelspiele und Würfel vermittelt er beinahe spielerisch Fertigkeiten wie das sachgerechte Sägen, Hämmern und Schleifen. Der Autor kennt sich aber nicht nur mit Holz aus, sondern weiß auch, wie man Kunststoffe, insbesondere ABS, bändigt. Bewaffnet mit einer Heißluftpistole biegt er sich seine eigenen Buchständer und baut unter anderem einen praktischen Papierrollen-Halter.

Das Buch erklärt unter anderem die Eigenschaften von Holz oder die richtige Auswahl von Schrauben. Hier können auch Leser mit Erfahrung noch etwas lernen. Die meisten Projekte sind dazu gedacht, bestimmte Fertigkeiten zu üben. Zu den Highlights zählt ein Pantograf, mit dem man Zeichnungen kopieren und gleichzeitig vergrößern kann. Die Lektüre vermittelt das Gefühl, an einen kompetenten Baumarktangestellten geraten zu sein, der Rücksicht aufs Budget und die Werkzeugausstattung nimmt.

Wie Platts andere Bücher ist auch dieses sehr aufwendig gestaltet und enthält unzählige farbige Abbildungen. Die deutsche Übersetzung ist ebenfalls in jeder Hinsicht gelungen. Sie verwendet das metrische System, und die umfangreiche Einkaufsliste nennt nur heimische Bezugsquellen. Maik Schmidt/dab