Kurzvorstellungen
Lego Boost
Programmierbarer Roboterbausatz
Anfang des Jahres stellte Lego den Roboterbausatz Lego Boost der Öffentlichkeit vor. Nun ist der kreative Werkzeugkasten für 160 Euro im Einzelhandel erhältlich – und somit deutlich günstiger als beispielsweise das Roboter-Bauset Mindstorms EV3 aus dem eigenen Hause. Durch die einfachere Programmierung sollen mit Lego Boost Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren angesprochen werden.
Bei einem Umfang von mehr als 840 Bausteinen, einem programmierbaren Motor und einem kombinierten Farb- und Abstandssensor können junge Bastler sowohl aus fünf mitgelieferten Roboter-Vorlagen wählen, als auch der eigenen Kreativität freien Lauf lassen.
Das Move Hub, die zentrale Steuereinheit des Roboters, wird über Bluetooth Low Energy und eine kostenlose App programmiert, in der die Bewegungsabläufe des Roboters intuitiv durch das Aneinanderreihen von Programmblöcken per Drag & Drop festgelegt werden können. Die App steht nur für Tablets zur Verfügung und funktioniert mit allen iPads ab iOS 10.3 und Android-Tablets ab Version 5.0. —ade
Tinkercad
Elektronik-Simulation im 3D-Webdienst
Autodesk hat seine beiden kostenlosen Webdienste Electronics Lab und Tinkercad zusammengelegt. Während Tinkercad einfaches 3D-Design im Browser erlaubt, simuliert das Lab elektronische Schaltungen. Bisher war es Teil des Angebots namens Circuits.io (auch bekannt als 123D Circuits).
In der Circuits-Ansicht platziert man Komponenten wie Sensoren, Widerstände und LEDs einfach per Drag & Drop und zieht Verbindungen mit der Maus. Sind Mikrocontroller im Spiel, kann man die über einen Code Editor programmieren und auf Klick eine Simulation des ganzen Aufbaus starten. Für Einsteiger gibt es Tutorials und Beispielprojekte. Aktuell stehen eine Schaltkreis-Darstellung sowie eine Bauteileliste zur Wahl, die aus Circuits.io gewohnte Platinen- und Schaltplanansicht fehlen – man kann seine Schaltungen allerdings als Eagle-Dateien exportieren. Die bisherigen Circuits.io-Projekte bleiben dort zur Ansicht, können aber zu Tinkercad mitgenommen werden.
Künftig, so Autodesk, sollen die Nutzer durch die Verschmelzung beider Webdienste einfacher interaktive dreidimensionale Projekte entwerfen und umsetzen können – ganz nach dem Vorbild der professionellen 3D-Anwendung Fusion 360, die mittlerweile auch die Funktionen des Leiterplattendesigners Eagle enthält. Mit LEDs und Vibrationsmotoren könnten dann in Tinkercad zum Beispiel 3D-gedruckte Tierfiguren animiert werden. Derzeit existieren die 3D- und die Elektronikwelt in diesem Webdienst aber noch in Parallel-Universen. —hch/pek
Bauteilsuche
Webbasierte Lieferantenabfrage
Auf der Suche nach einem etwas exotischen Bauteil kann man viel Zeit damit verbringen, die einzelnen Webseiten der Shops und Distributoren abzuklappern. Ein umfassendes Wer-liefert-was für Elektronikbauteile gibt es nicht. Die Webseite von Philipp Gühring will dieses Problem lösen und bietet mit nur einer Suche eine automatisierte Abfrage bei zahlreichen Online-Shops. Das gewünschte Bauteil wird eingegeben und in kleinen Frames liefert die Webseite die Suchergebnisse der Anbieter. So kann man schnell erkennen, welcher Händler das Bauteil kennt und in seinem Shop anbietet. Auch eine Integration bei den Suchmaschinen im Browser wird angeboten, sodass die Abfrage noch einfacher wird. Das ambitionierte Projekt trübt derzeit leider noch etwas, dass viele Webseitenbetreiber die Darstellung in einem Frame verhindern und dann nur eine leere Seite bei der Ergebnisliste anzeigen. Für jeden Anbieter gibt es aber auch einen Link direkt zur Suche nach dem gewünschten Produkt auf dessen Website. —fls
TL866
Universal-Programmer
Seit einigen Monaten wird auf den einschlägigen Handelsplattformen ein Universal-Programmiergerät namens TL866 angeboten, das wir uns nun kurzerhand für das Labor bestellt haben – unser historischer Allprog-03 auf Windows-98-Basis hatte sein Mindesthaltbarkeitsdatum auch schon lange überschritten. Allein die mitgelieferten Nullkraftfassungen für SMD-Teile machen den Kaufpreis von 60 Euro für das Set schon fast wett. Unsere Ausführung „A“ hat im Unterschied zur „SC“ einen Kabelanschluss für ISP/ICP – eine sinnvolle Option.
Die Verarbeitung des Gerätes überzeugt durchaus: Nicht die Maker-übliche nackte Platine mit lasergeschnittener Zigarrenkiste, sondern ein passgenaues Kunststoffgehäuse. Lediglich die Verpackung der Adapterfassungen wünschen wir uns etwas sorgfältiger – bei Ankunft der weit gereisten Sendung aus China waren einige Pins verbogen.
Der Hersteller XG autoelectric verspricht, dass das Gerät über 14 000 programmierbare Bausteine unterstützt – das ist etwas übertrieben, weil funktionsgleiche ICs von verschiedenen Herstellern mehrfach gezählt wurden. Trotzdem: Die aktuellen Flash-Speicher, Mikrocontroller und EEPROMs beherrscht das Gerät allesamt. Nur bei einigen Uralt-Teilen (etwa 2532-EPROMs und solchen mit negativen Betriebsspannungen) muss es passen. Für den Praktiker ist sicher auch die Testfunktion für Logik-ICs der Reihen 74 und 4000 interessant.
Hersteller XG autoelectric
URL www.xgecu.com
Preis 60 €
Die mitgelieferte Software wirkt auf angenehme Art altbacken – keine verspielte Oberfläche, die mehr ablenkt als nützt. Auch andere Anwender berichten, dass sich die Programmierzeiten durchaus mit deutlich teureren Geräten messen können. —cm
OXOcard
Lernplattform auf Arduino-Basis mit Papphülle
Die vom Berner Start-up Oxon entwickelte OXOcard verspricht für einen Preis ab 29 Schweizer Franken einen Einsteigerkurs in die Grundlagen des Programmierens und richtet sich damit vor allem an Schülerinnen und Schüler ohne vorherige Programmiererfahrung. Dazu wird Lehrmaterial zur Verfügung gestellt, welches den Leser in kleinen Schritten vom Zusammenbau der Karte bis zur Programmierung eines simplen Spiels anleitet und anhand der gestellten Aufgaben grundlegendes Wissen über Computertechnik und das Programmieren erläutert. Die OXOcard ist Arduino-kompatibel, zur Programmierung wird die Arduino-IDE verwendet. Zusätzlich liefert Oxon eine Bibliothek mit eigens angepassten Befehlen inklusive Dokumentation, welche die Bedienung der Karte vereinfacht.
In der OXOcard arbeitet ein ATmega328p mit 8 MHz, über welchen sich eine Matrix aus 8 × 8 LEDs steuern lässt. Außerdem bietet sie vier Taster, einen Lautsprecher, einen Beschleunigungssensor sowie eine Bluetooth-Antenne. Versteckt ist all dies in einer Kartonkonstruktion, die mit bemal- oder bedruckbaren Papier-Schablonen beklebt wird. Hiermit setzt der Hersteller auf Nachhaltigkeit und ermöglicht die Personalisierung der Karten, was besonders für den Einsatz im Schulunterricht von Vorteil ist. Jedoch stellt die Einfachheit des Ganzen auch ein Manko der OXOcard dar – sie liegt nur mehr oder weniger gut in der Hand und die Bedienung der Buttons funktionierte im Test nicht immer einwandfrei.
Das Lehrmaterial umfasst ein rund 190-seitiges Booklet sowie 12 Arbeitsblätter inklusive Lösungen zum Download. Die dabei vorgestellten Aufgaben bieten Abwechslung und sind detailreich dokumentiert, wobei hier sehr deutlich wird, dass man sich sowohl beim Schwierigkeitsgrad als auch bei der Lerngeschwindigkeit an eine junge Zielgruppe richtet.
Insgesamt liefern die Aufgaben eine gute Grundlage, um ein wenig weiter zu experimentieren. Da die OXOcard aber durch den simplen Aufbau in ihren Möglichkeiten recht eingeschränkt ist, kann man keine langfristige Nutzung erwarten. Stattdessen bietet sie sich besonders für den Einsatz im Rahmen von Workshops im Unterricht an, um bei Unerfahrenen Interesse für Programmierung zu wecken. —Luisa Pätzold/fls
Hersteller Oxon
URL www.oxocard.ch
Preis ab 29 CHF (rund 26 €)
Das Testgerät wurde uns von Oxon zur Verfügung gestellt.
Hpp.V1
3D-Drucker
Der aus China stammende 3D-Drucker mit dem etwas sperrigen Namen Hpp.V1 arbeitet nach dem Delta-Prinzip, ähnlich wie der Overlord Pro (Make 2/17, S. 140 ). Der Bauraum fällt beim Hpp.V1 mit einer maximalen Objekthöhe von 34 cm und einer runden Grundfläche mit 20 cm Druchmesser allerdings etwas größer aus als beim Overlord.
Als Software kommt Cura zum Einsatz, eine angepasste Version bekommt man auf der Webseite des österreichischen Anbieters at³D.at nach Anmeldung zum Download. Allerdings sind die dort hinterlegten Default-Druckereinstellungen andere, als im PDF-Handbuch zum Gerät aufgeführt werden; man soll sie nach den Screenshots übernehmen – eine INI-Datei hätten wir komfortabler gefunden. So muss man nachträglich den beheizten Drucktisch aktivieren und die Bauraumgröße anpassen.
Laut Datenblatt kann der Hpp.V1 in bis zu 0,05 mm feinen Schichten drucken, mit der montierten Düse mit Bohrung 0,4 mm gelangen uns aber schon Drucke mit 0,1 mm feinen Schichten nicht. Bei unseren Standard-Testobjekten kam die Maschine insgesamt knapp auf die Note gut . Das Touch-Display am Gerät ist zwar bequem, bietet aber nur wenige Funktionen. Und mit etwas höheren Drucktemperaturen hatten wir im Test auch Schwierigkeiten: Bei 200 °C quoll das weiche Plastik aus der Düse nach oben über. —fls/pek
Vertrieb at³D.at GmbH
URL http://at3d.at
Preis 2990 € (netto)
Das Testgerät wurde uns von at³ D.at zur Verfügung gestellt.
Creoqode 2048
Retro-Spielkonsole im Eigenbau
Die Konsole 2048 von Creoqode ist eine auf Arduino basierende Retro-Spielkonsole. Auf dem Display können die 2048 namensgebenden Pixeln in jeweils 512 RGB-Farben leuchten. Das Herz des ganzen ist ein Creoqode mini Mega, eine verkleinerte Version des Arduino Mega mit Pins statt Buchsen. Die Stromversorgung erfolgt über einen Lithium-Ionen-Akku mit 3,4 Amperestunden. Der Akku weist allerdings eine hohe Selbstentladung auf, sodass man ihn bereits nach kurzer Zeit ohne Benutzung wiederaufladen muss. Und auch im Betrieb hält er nur ungefähr 30 Minuten durch. Der mini Mega sollte nie nur über die Programmierbuchse betrieben werden, da sonst zwei Ampere über das Board fließen, was zu Schäden an der Elektronik oder der Stromquelle führen kann, wenn sie nicht dafür ausgelegt ist.
Die Konsole soll Einsteigern das Programmieren näher bringen und durch den eigenen Zusammenbau auch die Technik dahinter. Das Gerät kommt als Bausatz oder als fertiger „Ready-to-code-Aufbau“. Programmiert wird der Mikrocontroller über die Arduino-Software, die man mit zwei Bibliotheken erweitert. Es gibt eine Vorlage für eigenen Code, die einige Konstanten definiert, unter anderem für die Pins der Buttons und die Anschlüsse des Displays. Sie bindet auch die notwendigen Bibliotheken mit ein. Um Inhalte auf dem LED-Display zu zeigen, werden spezielle Befehle verwendet, mit denen man Formen und Text sehr einfach erzeugen kann. Die Anleitung zum Programmieren ist nur auf der Website von Creqode nach Anlegen eines kostenlosen Benutzer-Accounts erhältlich. Sie ist auch für Anfänger sehr einfach zu verstehen und die ersten Versuche gelangen im Test sofort. Die zusätzlichen Bibliotheken stellen weitere Funktionen zur Verfügung, etwa creoqode.drawCircle, um einen Kreis zu anzuzeigen.
Der Bausatz bietet Spaß beim Aufbau, allerdings sind die Bilder in der Bauanleitung nur schwer zu erkennen und die gesamte Anleitung ist auf Englisch. Zudem fehlt eine genaue Dokumentation der Hardware, wie zum Beispiel ein Schaltplan.
Das Fertiggerät sorgte erst einmal für Frust, da es aufgrund eines Fehlers partout nicht auf die Knöpfe reagieren wollte. Diesen Fehler konnten wir korrigieren, indem wir ein falsch platziertes Kabel an den richtigen Pin angeschlossen haben.
Das Gerät ist etwas überdimensioniert und die Knöpfe sind nicht sehr komfortabel. Haptisch gesehen ist die ganze Konstruktion etwas sperrig, auch die Kanten sind unangenehm scharf. Die Rückseite biegt sich bei leichtem Druck durch. Alles in allem ist die Konsole 2048 von der Programmieroberfläche her sehr anfängerfreundlich, die Hardware aber noch verbesserungswürdig. —Oskar Erbstein/pek
Hersteller Creoqode
Preis rund 215 €
Das Testgerät wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
Chibitronics Toolkit
Elektronik zum Aufkleben
Als Teil ihrer Promotionsforschung am MIT Media Lab entwickelte Jie Qi einfache Elektronik-Sticker, um Technik und Kunst beim Basteln verbinden zu können. Mittlerweile ist daraus das Chibitronics-Projekt entstanden, welches von einem kleinen Team betrieben wird, unterstützt von Usern, die ihre eigenen Bastel-Tutorials online zur Verfügung stellen.
Für unseren Test stand uns das Chibitronics Starter Kit zur Verfügung sowie das sogenannte Love to Code Set. Ersteres besteht aus den grundlegenden Materialien: zwei Knopfzellen, einige aufklebbare LEDs, eine Rolle Kupferband, zwei Foldback-Klammern und leitfähige Plastikfolie. Dazu gibt es eine detaillierte Anleitung in Form eines kleinen Buches, welches fünf Aufgaben für Einsteiger Schritt für Schritt anleitet.
Es steckt sehr viel Liebe zum Detail in den rund 90 Seiten, denn jede Anleitung enthält kleine Zeichnungen des Aufbaus und die Schaltkreise bastelt man auf extra dafür vorbereiteten Seiten im Buch. Die Idee dahinter: Dadurch, dass sowohl LEDs als auch Stromkreis aufklebbar sind, lassen sich diese einfach in Konstruktionen aus Papier oder anderem Material einbauen. So können Bastler ihre Werke aufwerten, beispielsweise eine Glückwunschkarte mit Licht ausstatten. Auch aufwendigere Konstruktionen mit Logikschaltungen und Drucksensoren werden in der Anleitung behandelt, was dazu anregt, eigene Ideen zu verwirklichen. Über das Starter Kit hinaus lassen sich auch Effekte oder Sound durch zusätzlich erwerbbare Sticker verwirklichen und da sie mit jedem leitenden Material als Stromkreis funktionieren, bieten sich viele kreative Einsatzmöglichkeiten. Auch Kinder, die noch keine Erfahrung mit Schaltkreisen haben, können mit Chibitronics arbeiten, denn die Anleitung nimmt den Leser sehr an die Hand und setzt keinerlei Wissen voraus. Aus diesem Grund könnten die Sticker auch im Unterricht in Kunst oder naturwissenschaftlichen Fächern angewendet werden, Klassen-Sets sind ebenfalls im Angebot.
Das Love-to-Code-Päckchen stellt ebenfalls eine Erweiterung zum Starter Kit dar und beinhaltet ein programmierbares Mikrocontroller-Board, den sogenannten Chibi Chip, mit passendem Kabel. An den PC angeschlossen kann es nun über Online-Editoren, die auf der Webseite zur Verfügung stehen, programmiert werden. So lassen sich zum Beispiel funkelnde Sterne einfach realisieren. Für Programmier-Einsteiger empfiehlt sich der Microsoft MakeCode Editor, der mit grafischen Blöcken arbeitet. Außerdem ist der sogenannte Text Code Editor vorhanden – dieser ermöglicht die Steuerung des Chibi Chips über Arduino-Befehle.
Insgesamt haben die Chibitronics-Sticker viel Potenzial. Dennoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass es letztendlich nur Aufkleber sind, was sie nicht unendlich zuverlässig macht. Eine Änderung des Schaltkreises gestaltet sich zum Beispiel auf Papier sehr schwer, und auch die LED-Sticker verlieren nach mehrmaligem Aufkleben logischerweise einen Teil ihres Halts. —Luisa Pätzold/fls
Hersteller Chibitronics
Preis ab 30 US-$ (Starter Kit)
Das Testgerät wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt.