Make Magazin 6/2017
S. 8
Werkstattberichte

Make a difference

Wettbewerb im Hamburger OpenLab

Bild: HSU/Reinhard Scheiblich

Eine Reise nach Hamburg und eine Woche Zeit im Fablab, um ein Projekt zu entwickeln – der Preis für die zehn Finalisten des Wettbewerbs „Make a difference“ war ein echter Makertraum. Insgesamt 76 Personen und Teams aus aller Welt bewarben sich mit Ideen aus den Bereichen Gesundheit, Bildung und Nachhaltigkeit sowie für geflüchtete Menschen.

Von Unterrichtsmaterialien aus dem 3D-Drucker für blinde Kinder bis hin zu Open-Hardware-Projekten zur Wasserentsalzung reichten die Vorschläge. Eine Jury wählte sechs Projekte aus, drei weitere bestimmte die Community und das hilfreichste Community-Mitglied wurde als „Best Collaborator“ ebenfalls eingeladen. Da eine marrokanische Teilnehmerin kein Visum bekam, waren es am Ende nur neun Projekte, die Anfang November im Hamburger OpenLab der Helmut-Schmidt-Universität gebaut und bei der Mini Maker Exhibition ausgestellt wurden.

Viele der Teilnehmer sind in Fablabs aktiv oder hatten die Projekte bereits im Rahmen ihres Studiums angefangen. Sie lockte vor allem die Aussicht, ihre Prototypen eine Woche konzentriert und mit viel professionellem Austausch weiterentwickeln zu können. Einen portablen 3D-Drucker gab es als Gewinn außerdem dazu. Demnächst sollen die Ergebnisse auf der Webseite des Wettbewerbs zur Verfügung stehen. hch

Crowdfunding für Biolabore

Neues aus Berlin und Renens

Bereits seit einer Weile veranstalten die Mitglieder des Berliner TopLabs Biohacking-Workshops mit Kieselalgen und leuchtenden Photobakterien, wie etwa bei der Berliner Maker Faire 2017. Nun wollen sie im Neuköllner Top Schillerpalais einen eigenen Ort für regelmäßige Workshops und Diskussionen eröffnen und ein Biolabor einrichten.

Bis Mitte Dezember läuft daher auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo eine Kampagne, um 15 000 Euro zu sammeln. Davon sollen Geräte wie Mikroskope, Spektrometer und Zentrifugen gekauft werden sowie Verbrauchsmittel für den alltäglichen Laborbedarf. Unterstützer können etwa für 20 Euro Workshopteilnahmen vorbuchen oder für 150 Euro einen von drei Experimentierkoffern erwerben. Darin sind die nötigen Werkzeuge, um Zellulose aus Kombucha zu gewinnen oder mit einem Arduino elektrische Signale von Pflanzen aufzuspüren.

In der Schweiz ist mit dem Hackuarium erstmals ein offenes Gemeinschaftslabor vom Bundesamt für Umwelt als sogenannter P1-Raum genehmigt worden. In dem Biolabor in Renens dürfen nun gentechnische Arbeiten durchgeführt werden, solange sie weder Menschen noch die Umwelt gefährden. Über zwei Jahre Vorbereitung haben die Mitglieder in die Anerkenung gesteckt. Zuletzt sammelten sie über ein Crowdfunding 20 000 Franken. Mit dem Geld sollen Geräte wie etwa eine Gefriertruhe mit –80 °C gekauft werden, in der die gentechnisch-veränderte Bakterien auch aufbewahrt werden können. hch

Maker Eunny auf Maker-Faire-Welttournee

Ein halbes Jahr von Maker Faire zu Maker Faire

Sieben Monate, elf Maker Faires, drei Kontinente – eine wahre Maker-Faire-Welttournee hat Da-eun „Maker Eunny“ Jun absolviert. Ende Oktober ging sie mit dem Besuch der Maker Faire Seoul in ihrer Heimatstadt zu Ende. Zu den Stops der Tour, die sie auf Social Media und YouTube ausführlich dokumentiert hat, gehörten etwa New York, Paris und Hannover. Immer mit dabei: ein kleiner Rollwagen aus Holz und ihre Simple Animals aus dem 3D-Drucker. Alles selbst entworfen und für die Reise optimiert.

Die Simple Animals sind schnell druckbare Tierbausätze, die dennoch gut erkannt werden. Inzwischen gibt es auch einen Satz aus Schaumstoff, der bunt angemalt werden kann. Die Tiere und der Rollwagen sollten nicht nur klein und leicht, sondern auch zerlegbar sein, um in einen Koffer zu passen. Zuviel Gepäck wollte Eunny auf die Reise nicht mitnehmen. Die von ihr entwickelten Dateien können alle auf Thingiverse heruntergeladen werden.

Außer den Maker Faires besuchte Eunny auch verschiedene Fablabs und Handswerksmuseen, die sie ebenfalls auf ihrer Facebook-Seite dokumentiert hat. Als nächstes Projekt steht ein Buch über die Reise an. Zwei Bücher über FDM-Druck und TinkerCAD hat sie bereits geschrieben. Sie sind allerdings nur auf koreanisch erhältlich. Vielleicht wird das beim nächsten Buch ja anders. hch