Make Magazin 3/2018
S. 24
Was uns inspiriert
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Im Innern dieser Ikea-Lampe stecken Raspi und Projektor statt einer Glühbirne.

Augmented Reality aus der Ikea-Lampe

Statt vom Kühlschrank bis zur Uhr jedes Gerät im Haushalt intelligent zu machen, reicht auch ein Projektor für Smart Home. Mit einem Raspberry Pi und Android Things in einer Ikea-Lampe wird jede Oberfläche zur Augmented Reality. Erblickt die Lampe „Lantern“ die Küchenuhr, zeigt sie die nächsten Termine an. Steht sie dagegen vor dem Lautsprecher, projiziert sie darunter den aktuell gespielten Song. Als Anwendungsbeispiel soll Lantern die Möglichkeiten von Googles Android Things deutlich machen und kann nachgebaut werden.

Dank Lantern sind auf dem Lautsprecher auch gleich Informationen zum aktuellen Lied zu sehen.
Bilder: Google/Nord Projects

Das Projekt hat die Technikagentur Nord Projects aus London entwickelt und dafür die Ikea-Lampe Tertial umgebaut. Statt einer Glühbirne stecken unter dem Lampenschirm nun der Einplatinenrechner Raspberry Pi und ein Laserprojektor, der Bilder automatisch korrekt fokussiert an die Wand wirft. Ein Gehäuse aus dem 3D-Drucker hält das Innenleben zusammen. Für den Raspi gibt es ein Android-Things-Image; Android-Telefone können die Lantern über die Begleit-App steuern. Für den Einstieg stehen schließlich verschiedene Mini-Anwendungen für den Projektor bereit. Sie können je nach Oberfläche ausgewählt werden, um die passenden Informationen zu zeigen. hch

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Bild: Philip Steffan

LaZer Computer

Festplatte, Netzteil, RAM – auf den ersten Blick stecken im LaZer Computer die wichtigen Bauteile eines „richtigen“ Computers. Dabei funktioniert er ganz anders. Nach dem Anschalten leuchtet ein roter Laserstrahl auf, der mit fünf Spiegelelementen durch das Gehäuse gelenkt wird. Die Spiegel können von außen über die runden Knöpfe gedreht werden. Trifft der Laser nun das richtige Bauteil, leuchtet der nächste Strahl auf, bis alle Rechnerkomponenten „mit Strom“ versorgt sind. Als Belohnung winkt ein zweites Spiel: Auf dem Display oben rechts erscheint der Handyklassiker Snake. Das Spiel-im-Spiel ist ein Projekt von Studierenden des Kurses „Challenge Based Making“ der Hochschule Mannheim. Ihre Aufgabe war es zunächst, das Informatik-Gebäude zu verschönern. Mit dem LaZer Computer sollen außerdem Menschen ohne Technikkenntnisse einen wortwörtlichen Einblick ins Innere von Rechnern bekommen. Tatsächlich werkeln in dem Holzkasten zwei Arduinos. Einer steuert die Laserdioden und Fotowiderstände, aus denen sich der Laserstrahl zusammensetzt. Auf dem anderen läuft Snake, das mit einem kleinen Joystick gespielt werden kann.

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Hologaito

Arme, Beine, Kopf, kurz: wie ein echter Mensch sieht die virtuelle Assistentin Hologaito aus, statt wie Amazons Alexa oder Siri nur als Stimme zur Seite zu stehen. Die interaktive „holografische“ Assistentin hat der Bochumer Daniel Springwald gebastelt. Genauer gesagt ist sie eine Projektion – dank des runden Acrylgehäuses fällt das aber erst auf den zweiten Blick auf. Das Gehäuse hat Springwald aus Makerbeam-Profilen und eigenen Teile aus dem 3D-Drucker konstruiert. In der Mitte steckt ein Einwegspiegel, während eine Plexiglasröhre das Äußere bildet. Die bewegliche Assistentin (oder der Assistent) wird zum Beispiel in der Game Engine Unity erzeugt und dann von einem Mini-LED-Projektor auf den Spiegel geworfen.

Der Rohbau aus Projektor, Spiegel und Einwegspiegel Bilder: Daniel Springwald

Im Gehäuse steckt außerdem eine Matrix aus zwei Neopixel-Boards mit jeweils 16 LEDs, die von einem Raspberry Pi kontrolliert werden und für bunte Beleuchtung sorgen. Für den Chatbot nutzt Springwald die XML-basierte Auszeichnung AIML (Artificial Intelligence Markup Language), für die er einen kostenlosen Editor namens Gaito entwickelt hat.