Make Magazin 5/2018
S. 3
Editorial
Daniel Bachfeld

Kritische Masse

Mit 21.000 Besuchern haben wir auf der Maker Faire Hannover einen neuen Besucherrekord gefeiert. Allein 4800 Schüler und Lehrer kamen am für Schulklassen freien Schülertag in die Hallen des HCC. Unter den Ausstellern waren auch wieder Schüler-AGs mit ihren Lehrern dabei, die vom Riesen-3D-Drucker bis zum fahrbaren Sofa allerhand Überraschendes präsentierten.

In vielen persönlichen Gesprächen und auch auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Making und Digitalisierung mit Teilnehmern aus Schulen, Medienbildung, Politik und mir kristallisierte sich eine Forderung ganz deutlich heraus: Wir brauchen mehr Maker Education in Schulen. Aber die Frage nach dem Wie lässt sich nicht so einfach beantworten, weil es keine Lehrpläne und auch keine Anlaufstelle gibt.

Viele Lehrer würden trotzdem gerne mehr Maker-Themen in ihren Unterricht bringen, wissen aber nicht, wie. Andere würden ihr Know-how dazu zwar gerne weitergeben, wissen aber nicht, wo. Und Nicht-Lehrer hätten vielleicht ebenfalls spannende Dinge zu zeigen und zu erzählen, wissen aber nicht, wie man gezielt mit Make-affinen Lehrern in Kontakt treten kann.

Auch die Make-Redaktion hört häufig Wünsche von Lehrern wie: „Könnt ihr nicht darüber mal was recherchieren?“, „Habt ihr dazu nicht Artikel?“ und „Könnt ihr auch mal Workshops machen?“ Prinzipiell könnten wir zu allem Ja sagen, nur sind wir keine Fortbildungsreinrichtung.

Besser wäre es doch, wenn Lehrer selbst die Inhalte dazu beitragen und Workshops organisieren, beispielsweise auf einer übergreifenden, überregionalen Veranstaltung „Maker Faire School“. Dort könnten sich Schüler-AGs mit ihren Projekten präsentieren, Lehrer sich genau erklären lassen, wie man Maker-Unterricht macht, und sich im Workshop grundlegendes Know-how über Rasperry Pi, Arduino und Co. aneignen – das Ganze kuratiert von Make und Maker Faire Deutschland.

Was meinen Sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer: Hätte solch ein Format Potenzial? Würden Sie solch eine Veranstaltung besuchen? Als Workshop-Leiter oder als Workshop-Besucher, als Vortragender oder als Zuhörer? Schreiben Sie mir Ihre Meinung zu dieser Idee: dab@make-magazin.de

Vielleicht schaffen wir es gemeinsam mit solch einem Format, die kritische Masse zu überwinden, um auch ohne Politik und Curriculae neue Impulse in der Schule zu setzen.

Unterschrift Daniel Bachfeld Daniel Bachfeld