Make Magazin 6/2018
S. 32
Projekt
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Pi steuert Funksteckdosen

Spät nachts, ich bin müde. Also Fernseher und Audioanlage ausschalten, Licht aus im Wohnzimmer – absolute Dunkelheit. Wäre doch schön, wenn ich zuvor vom Sofa aus per Handy das Licht im Flur und im Schlafzimmer hätte einschalten können, oder? Und die Heimkino-Anlage natürlich auch.

Klar, das geht doch ganz einfach mit billigen Funksteckdosen aus dem Baumarkt. Aber deren Möglichkeiten sind im Auslieferungszustand begrenzt. Meist können die Sender nur drei Steckdosen bedienen. Und oft kommt man mit den Nachbarn ins Gehege, die auf derselben Frequenz funken. So ergeben sich zwar neue Gesprächsthemen, aber leider auch scheinbar willkürlich sich ein- und ausschaltende Geräte. Von der Unmöglichkeit des gleichzeitigen Schaltens mehrerer Steckdosen, zum Beispiel Tischleuchte im Wohnzimmer aus, Nachttischlampe an, ganz zu schweigen.

Aber als Maker hat man ja einen kleinen Wunscherfüller namens Raspberry Pi, für den es Sende- und Empfangsmodule mit geeigneter Frequenz (433 MHz) für wenige Euro gibt. Nahezu alle in Baumärkten oder bei Discountern angebotenen Funksteckdosen etwa arbeiten mit 433 MHz. Damit das Chaos aber nicht zu groß wird, werden von den zugehörigen Handsendern Codes ausgestrahlt. In der Regel bestehen die aus zwei Byte: Das erste enthält den sogenannten Systemcode, im zweiten sitzt der Unit-Code. Bei den meisten Handsendern und Steckdosen können die Codes mit kleinen Schaltern 1 verändert werden. Im Handsender ist meist nur der Systemcode einstellbar. Theoretisch stehen jeweils 256 verschiedene System- und Unit-Codes zur Verfügung. Allerdings nutzen die Geräte nur je 5 Bit in den beiden Code-Bytes. Daher sind nur die Codes von 0 bis 31 möglich. Noch schlimmer: Die Sender benutzen als Unit-Codes nur solche, in denen lediglich ein Bit gesetzt ist. Das sind also nur die Werte 1, 2, 4, 8 und 16. Insgesamt bleiben so nur 160 Kombinationen möglich. Kein Wunder also, wenn Ihnen Ihr Nachbar da ins Gehege kommt.