Make 6/2018
S. 72
Projekt
Aufmacherbild

Nerf-Blasrohre

Nicht nur Kinder lieben es, kleine Schaumstoffpfeilchen durch die Luft zu schießen. Die selbstgebauten Blasrohre aus dem Baumarkt kosten nur wenige Euro und erhöhen Treffsicherheit und Reichweite gegenüber den käuflichen Plastikpistolen erheblich.

Vielleicht hat der eine oder andere schon durch Kinder oder seine verspielten Kollegen den einen oder anderen Kontakt mit den beliebten Schaumstoffpfeilen gehabt, abgeschossen aus ungefährlichen Druckluftwaffen – nach einem großen Hersteller auch Nerf Gun genannt. Eine mehr sportliche Variante ist ein Blasrohr, billig und einfach aus Elektro-Isolationsrohr mit 16 mm Außendurchmesser herzustellen, in das die üblichen 14-mm-Pfeile aus dem Spielwarenhandel nahezu perfekt passen. Die gibt es mit oder ohne Saugnapf; Letztere bleiben an einer glatten Platte als Zielscheibe kleben. Mit etwas Übung schießt man mit den selbstgebauten Blasrohren weiter und vor allem genauer als mit den üblichen, fertigen Blastern & Co.

Im Prinzip reicht es, etwa 80 cm vom Rohr abzuschneiden und die Enden zu entgraten. Wer kein passendes Abfallstück zur Hand hat, bekommt ein 2-Meter-Rohr für etwa 2–3 Euro im Baumarkt. Allerdings ist ein aufgesetztes Mundstück sehr zu empfehlen – für den angenehmeren Ansatz und auch aus Sicherheitsgründen. Besonders für Kinder ist es wichtig, auch an der Mündung einen Schutz anzubringen – sonst ist das Herumrennen mit einem Rohr im Mund nicht angebracht, was bei einem Battle mit den üblichen „Waffen“ zumindest nie lange ausbleibt.

Je länger das Rohr wird, desto weiter kann man schießen, wenn es das Lungenvolumen erlaubt. Allerdings wird das Blasrohr dann unhandlich und verbiegt leicht. 80 cm sind ein guter Kompromiss und können auch von Kindern ab 6 Jahren noch gut beherrscht werden. Mein 8-jähriger Sohn hat schon locker über unser zweistöckiges Haus geschossen.

Material und Bau

Im Baumarkt sucht man sich ein möglichst gerades Rohr aus – hindurchschauen hilft. Es kann nicht schaden, einen Pfeil mitzunehmen. Bisher hat bei uns immer alles gepasst, aber es gibt Unterschiede in der Qualität sowohl der Pfeile als auch der Rohre. Mit einer Säge oder einem Rohrschneider wird das Blasrohr abgelängt und dann mit einer Feile oder Sandpapier die Enden geglättet und entgratet.

Das Mund- und Mündungsstück kann man sicher auch aus Kork, Holz, aushärtender Knete oder unter heißem Wasser verformbarem Kunststoff wie Compound 9 und Polymorph (Kurzvorstellung siehe Make 4/16, S. 140 oder Link in der Kurzinfo) herstellen – bei mir kommt beides aber aus dem 3D-Drucker. Ich habe die beiden Teile in Blender in 3D modelliert 1 und dann auf meinem Prusa i3 mk2 aus PETG ausgedruckt.

Druckvorlage skalieren

Da es verschiedene Qualitäten der Rohre gibt, die sich minimal im Außendurchmesser unterscheiden, muss man einen Probedruck machen und dann den Skalierungsfaktor für den richtigen Druck ausrechnen. So hatte eines meiner Rohre statt der vorgesehenen 16 mm nur 15,65 mm Außendurchmesser. Dabei ergibt sich der Skalierungsfaktor von: 15,65 mm /16 mm = 0,978 oder 97,8 %

Als ich die Objekte im Slicer entsprechend skaliert hatte, passten die Druckteile perfekt auf das etwas dünnere Rohr. Im günstigsten Fall sitzt es so gut, dass man nicht kleben muss. Falls nicht, müsste man das PVC des Rohrs und das PETG-Druckteil eigentlich mit einem speziellen PVC-Kleber kleben – da es hier aber nicht auf Druckdichtheit ankommt, reicht ein Tropfen Superkleber.

Mit Magazin und Ziel

Als weitere Basteleien habe ich noch Gürtel- und Rohrclips für die Pfeile entworfen 2, die Vorlagen gibt es ebenfalls über den Link in der Kurzinfo zum Download. Aus einer noch vorhandenen glatten Platte entstand für die Pfeile mit Saugnapf eine Zielscheibe, auf die mit Lackmarkern die Zielringe gemalt wurden 3.

Noch ein Wort der Warnung: Die Blasrohre am besten draußen benutzen, es fliegt doch ab und zu im Eifer des Wettbewerbs etwas „Feuchtigkeit“ mit … pek