Make Magazin 6/2018
S. 96
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Blutzuckermessgerät

Wer an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) leidet, muss regelmäßig den Glucoseanteil im Blut überprüfen. Dazu gibt es verschiedene Geräte mit unterschiedlichen Messverfahren. Beim Blick hinein wird klar, wie es bei diesem Modell funktioniert.

Das Messgerät Contour next von Bayer kostet gerade einmal um die zehn Euro und dient der regelmäßigen Blutzuckeruntersuchung (je nach Krankheit und Tagesprofil mehrmals täglich), wozu mit einer Einweg-Lanzette in die Fingerkuppe gestochen wird, um ein wenig Blut auf den Mess-Streifen zu geben, der ebenfalls nur einmal benutzt werden kann.

Sobald die Gehäuserückseite ab ist, sieht man den Batteriehalter (zwei Knopfzellen) und die Platine mit dem 32-Bit-RISC-Prozessor vom Typ V850ES/JG3-L. Unten ist ein Piezosummer.
Der Sensor-Teststreifen wird von unten in diesen Halter gesteckt. Wie man sieht, befinden sich lediglich acht Kontaktfedern (eine ist leicht verbogen) in der gewaltsam geöffneten Buchse. Sechs der Federn stellen jeweils paarweise den Kontakt zu einer Elektrode her – entweder, um einen sicheren Kontakt zu gewährleisten, den Übergangswiderstand zu verkleinern oder um auch andere Sensoren benutzen zu können.
Auseinandergenommener Teststreifen (links und Mitte) und neuer Streifen. Das Blut dringt durch eine winzige Öffnung in der durchsichtigen Abdeckung über dem schwarzen Bereich nach innen. Die silberfarbenen Flächen sind Leiterbahnen, welche die Kontaktfedern mit den Elektroden am Enzymsubstrat verbinden. Mit einem Widerstandsmessgerät lassen sich verschiedene Werte messen, sobald etwas Blut aufgetragen wurde.
Das Display lässt sich zwar einfach demontieren, aber ein Datenblatt ist nicht aufzutreiben, sodass man es nicht in eigenen Projekten weiterverwenden kann. Auch zum Chip T5DB0 von Toshiba finden sich im Web keine Informationen – vermutlich übernimmt er die eigentliche Blutzuckermessung, denn er ist auch in anderen ähnlichen Geräten verbaut.
Das Bedienfeld bietet drei Schnappscheibentaster, die einfach einer neuen Aufgabe zugeführt werden können, wenn man an die empfindliche Folienplatine Kabel anlötet oder eine passende Klemmbuchse benutzt. Die dunkelgraue Tastenkappe sollte entgegen der gezeigten Abbildung nicht entfernt werden, da sie dabei zerstört wird.

Das Gerät arbeitet nach dem Prinzip der amperometrischen Messung. Dazu wird das Blut auf den Teststreifen (auch Sensor genannt) aufgetragen und die enthaltene Glukose reagiert mit einem bereits vorhandenen Enzym auf dem Streifen. Über die Kontaktflächen misst das Gerät den Stromfluss zwischen den einzelnen Elektroden und berechnet so den Blutzuckerwert.

Zusätzlich verfügt das Gerät über eine USB-Buchse und stellt darüber die zwischengespeicherten Messdaten bereit, sodass sie mit einer kostenlos verfügbaren Software ausgelesen und analysiert werden können, um beispielsweise den Blutzuckerwert über mehrere Wochen hinweg zu kontrollieren. Interessanterweise bietet der Hersteller sogar eine umfangreiche Dokumentation der Daten und des Protokolls an, sodass interessierte Programmierer sich eine eigene Software schreiben können. —fls