Make Magazin 6/2018
S. 56
Was uns inspiriert

Open Press Project

Bild: Martin Schneider

Mit einem 3D-Drucker lassen sich nicht nur andere 3D-Drucker erstellen. Auch die jahrhundertealte Druckerpresse gibt es im Miniformat für den Hausgebrauch. Der Kölner Student Martin Schneider hat eine günstig nachdruckbare Form entwickelt. Seine Open Press macht Drucke von Radierungen, Holz- und Linolschnitten sowie weiteren Vorlagen mit Relief möglich – allerdings nur bis zu einer Größe von 70 mm × 100 mm. Die mit Farbe bestrichene Vorlage und das Papier werden auf ein Druckbett gelegt und anschließend durch zwei gegenläufige Druckzylinder gepresst. Dabei ist Handarbeit angesagt, denn die Maschine wird mit einer kleinen Kurbel betrieben.

Fünf Monate, zehn Prototypen und über ein Kilo Filament stecken in der Entwicklung der Open Press. Neben etwas PLA sind für den Zusammenbau noch zwei Schrauben und Muttern nötig. Die Materialkosten liegen, so Schneider, bei rund fünf Euro. Seien Druckerpressen aufgrund ihrer Größe bisher spezialisierten Werkstätten vorbehalten gewesen, könnten sie nun in jedem Haushalt stehen. Für das kommende Jahr plant Schneider, mit der Open Press gedruckte Kunstwerke zu sammeln und auszustellen. Ab dem 15. März soll die Open Press Collection zunächst in Köln zu sehen sein. Anschließend sollen weitere Ausstellungen sowie Workshops folgen. Wer mitmachen möchte, hat noch bis zum 31. Dezember Zeit, erst eine Presse und anschließend Bilder zu drucken. hch

Lithophanie Mobile

In diesem Mobile trifft das Sonnensystem auf Tie-Fighter und den Millenium Falcon. Modelle aus dem 3D-Drucker bringen das Weltall ins Kinderzimmer. Unser jüngstes Familienmitglied hat eine Vorliebe für Mobiles und bunte Lichter, die sich am Besten noch bewegen. Daher haben wir dieses beleuchtete Mobile gebaut, das aufgrund der Elektronik wirklich nur zum Anschauen gedacht ist.

Als Figuren eignen sich Lithophanie-Modelle, etwa vom Mond und Planeten, die auf der 3D-Druckplattform Thingiverse zu finden sind. Lithophanie bezeichnet Reliefdarstellungen, die aus lichtdurchlässigem Material hergestellt werden. Mit der Beleuchung von hinten – oder in unserem Fall von innen – werden die Motive deutlich sichtbar. Es können aber auch etliche Raumschiffe und Figuren einfach hohl ausgedruckt werden. Für die Aufhängung mit Holzteilen habe ich noch Verbindungsteile entworfen, die Platz für die Elektronik bieten. Sie können ebenfalls gedruckt werden. Ein Batteriedeckel und ein Kippschaltergewinde werden oben auf dem Mobile befestigt und das Mobile außerhalb der Reichweite von Kleinkindern aufgehängt. Florian Grimm/hch

JerryCan

Bild: Modou Ngom

Zwei orange Halbkugeln und darin ein Linuxrechner – der Jerry Calabash gehört sicher zu den ausgefalleneren Computern auf der Welt. Das Äußere erinnert auf den ersten Blick an den ikonisch-runden iMac, ist aber ein ausgehöhlter Flaschenkürbis, wie er auch für Schalen und Teller verwendet wird. Sein Erbauer ist Modou Ngom vom senegalesischen Fablab Defko Ak Niep. Für das Weltforum der Französischen Sprache baute er 2015 den Jerry Calabash, der seither als Ausstellungsstück durch die Welt reist.

Der Rechner basiert auf dem Projekt „Jerry Computer“, das 2011 als Open-Source-Initiative für mehr Eigenbaurechner entstand. Vor dem Siegeszug der kleinen Einplatinenrechner boten die Anleitungen zum Einbau von (gebrauchten) Mainboards und Festplatten in Wasserkanister eine günstige Alternative zu fertigen Produkten. Neben dem Calabash entstanden auch Gehäuse in Form des Linux-Pinguins Tux oder des Android-Maskottchens Bugdroid. Inzwischen ist das Projekt weitestgehend eingeschlafen, die Dokumentation ist aber online weiter verfügbar. hch

Reis im Handumdrehen

Haben Sie sich schon mal die Finger an einem Reiskochbeutel verbrannt? Das kann Ihnen mit der Reiswaschmessschale nicht passieren. Denn mit diesem Küchenhelfer kann man die genaue Menge Wasser für die Quellreis-Methode abmessen und gleichzeitig den Reis vor dem Kochen spülen. Dabei wird das Wasser nach dem Kochen nicht durch ein Sieb abgegossen, sondern beim Kochen vom Reis komplett aufgenommen.

In den äußeren Teil der Schale passt das Wasser für eine Portion von 100 Gramm Reis. Die wiederum passt in den Innenteil, der dank eines Siebs gespült werden kann. Soll mehr als eine Portion gekocht werden, kann man einfach mehrere Schalen voll abmessen. Nach dem Spülen alles in einen Topf gießen und bei mäßiger Hitze circa 15 bis 20 Minuten mit etwas Salz garen. Die STL-Datei für Ihre Reiswaschmessschale können Sie sich auf Github runterladen und auf Ihrem heimischen 3D-Drucker oder bei einem Dienstleister ausdrucken. Karol Wegner/hch