CB-Funk für Sensoren
Senden per Funk über größere Distanzen war lange Zeit nur Funkamateuren und Behörden erlaubt. Ab 1975 etablierte sich der CB-Funk (engl. citizens band radio), mit dem ohne Prüfung für Privatleute der Funkverkehr kostenfrei und mit tragbaren Geräten auch mobil möglich war. Ein jahrelanger Boom begann, der Spiegel schrieb bereits 1977, „der absolute Volksfunk ist im Kommen.“ Vereine gründeten sich, Autos wurden serienmäßig mit Funkgeräten ausgeliefert und ein ganzes Ökosystem entstand um CB. Heute hat das Smartphone den mobilen CB-Funk ersetzt, vermutlich nutzen ihn nur noch LKW-Trucker, um sich gegenseitig vor Radarfallen und Straßenkontrollen zu warnen.
Der beginnende Boom des Internet-of-Things-Standards LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) in der Maker-Szene erinnert an den CB-Funk. Mit günstigen Funkmodulen kann jedermann ohne zusätzliche Genehmigung Sensor- und andere Daten über Distanzen von bis zu 40km versenden. Auf der Maker Faire Berlin zeigte sich das große Interesse in vollen Vortragsräumen und umlagerten Ständen zu dem Thema.
Damals wie heute eröffnen sich damit faszinierende Möglichkeiten eines inhaltlich von niemandem regulierten Informationsaustausches. Während CB-Funk allerdings ohne zentrale Infrastruktur auskommt, benötigt LoRaWAN zusätzliche Gateways, um die Daten beispielsweise über das freie Community-Netz The Things Network (TTN) übers Internet weiterzuleiten. Als Community-Netzwerk ist es auf Hilfe von Privatleuten angewiesen, die solche Gateways errichten und betreiben. Abgesehen von den Ballungsgebieten Berlin, Hamburg, Stuttgart und München sieht es in Deutschland leider ziemlich mager mit der Unterstützung aus. Make betreibt zusammen mit der c’t immerhin ein Gateway im hannoverschen Stadtgebiet.
Mit unserem Bauvorschlag auf Seite 10 zeigen wir Ihnen, wie Sie ein günstiges Outdoor-Gateway bauen und mit dem The Things Network verknüpfen. Damit können Sie nicht nur eigene Umwelt-, Wetter-, Schadstoff-, Status-, Verkehrsfluss- und Smarthome-Daten leichter sammeln und verarbeiten, sondern zusätzlich die Community unterstützen und für eine bessere Abdeckung sorgen. Machen Sie mit und unterstützen Sie die Idee eines freien IoT-Funknetzes!
