Make Magazin 3/2019
S. 20
Werkstattberichte

Hand.Werk.Stadt Mödling in neuer Location

Niederösterreichische Werkstatt jetzt mit mehr Platz

Bild: Hand.Werk.Stadt / Bernd Mayr

Am 6. April war es so weit: Die Hand.Werk.Stadt Mödling eröffnete ihre neuen Räumlichkeiten in der Halle 6. Die fast 100 Jahre alte ehemalige Betonfertigteilhalle wurde innerhalb eines Jahres in Eigenregie und mit Hilfe der Firma Südbau Schleussner umgebaut, um künftig Platz für Innovation und Vernetzung zu bieten. Dabei wurde sowohl auf den Erhalt des Bestands als auch eine moderne und helle Aufteilung Wert gelegt. Die Halle bietet der Hand.Werk.Stadt und ihren Nutzern neue Möglichkeiten und vor allem viel mehr Raum. Auf fast 140 Quadratmetern kann nun 3D-gedruckt, mit Holz gearbeitet, CNC-gefräst, genäht, an Rädern geschraubt und vor allem viel Wissen ausgetauscht werden. Für den Einstieg werden regelmäßig Anfänger-Workshops angeboten.

Neben mehr Platz für Workshops gibt es in der Halle 6 jetzt Co-Working-Arbeitsplätze. Die Halle beherbergt außerdem noch weitere Unternehmen, die die Infrastruktur des Vereins mitnutzen. Der soziale Bildungsverein Workpool 23 ist dort neben HighTech-Startups untergebracht und es gilt, potenzielle Schnittpunkte zu finden. Auch die Hand.Werk.Stadt freut sich auf neue Leute. Für Interessierte gibt es dienstagabends ab 18 Uhr jeweils einen Infoabend. hch

Fritzing wird weiterentwickelt

Eine Roadmap zur Zukunft der Schaltungssoftware steht bereits

Bild: Fritzing

Mit über 1000 offenen Issues auf Github sah es um die beliebte grafische Schaltungssoftware Fritzing lange düster aus. Ab sofort gibt es einen neuen Maintainer, der gleich eine Roadmap für die kommenden Monate vorgelegt hat. Auch künftig sollen die Software in C++ und QT programmiert und die Desktopversionen beibehalten werden, heißt es von Platinenhersteller Aisler.net, der den Neustart organisiert hat. Auf der Roadmap steht zunächst die Reduzierung der Issues, die Überarbeitung des Entwickler-Wikis und eine neue Version 0.9.4, die auf allen Plattformen (Windows, Mac, Linux) funktioniert. Mit dem Umstieg auf Continuous Integration soll die Weiterentwicklung der Open-Source-Software vereinfacht werden. Um Interessierten die Mitarbeit zu vereinfachen, gibt es außerdem einen eigenen Slack-Channel.

Seit 2016 kooperierte Aisler mit Fritzing: In Fritzing entworfene Platinen können bei der Firma in Auftrag gegeben werden. Der erhoffte Schwung für die Software-Entwicklung blieb damals allerdings aus – seit Jahren gab es keine Updates. Nun ist man dabei, die rechtlichen Fragen für die Zukunft zu klären. hch

Studierende hacken für Barrierefreiheit

Vierter Accessathon in Kamp-Lintfort

Seit dem Sommer 2017 organisieren Studierende der Hochschule Rhein-Waal den „Accessathon“ – der Name ist ein Kunstwort, gebildet aus „Accessibility“ (engl. für Barrierefreiheit) und „Hackathon“, denn um diese Verbindung geht es. Vom 10. bis 12. Mai wurden in Kamp-Lintfort bereits zum vierten Mal Hilfsmittel mit Maker-Technologien erstellt und verbessert. Von individuellen Hilfsmitteln bis zu massentauglicher Software ist die Bandbreite an Ideen jedes Mal sehr groß: Programme, die Memes für Blinde verständlich machen, einen Aufsatz für Ukulelen, mit dem man einhändig spielen kann, oder ein Gurt für querschnittsgelähmte Schwangere, der die Bewegungen des Babys mittels LED visualisiert. Eine der wichtigsten Erkenntnisse sei, so die Studierenden, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten, sich anfreunden und nebenbei die Technologien erlernen können, die sie in Zukunft befähigen, eigene Hilfsmittel zu bauen.

Mit einem KI-Dienst, der Bilder analysiert und die Bildbeschreibungen als Texte ausgibt, entstand die Idee, beim Accessathon eigene Software damit zu entwickeln. Mitgründer Philip besitzt selbst nur 5 Prozent Sehvermögen und setzt sich seit langem für Barrierefreiheit in digitalen Medien ein. Im Fablab der Hochschule steht außerdem die Technik für digitale Fertigung bereit. Zu den Events kommen Experten von anderen Initiativen. So war nun Lars Thalmann von E-Nable Germany dabei, der Community für 3D-gedruckte Handprothesen. Um den Accessathon in Zukunft – über die Hochschule hinaus – organisieren zu können, plant das Team, einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Der fünfte Accessathon wird voraussichtlich im Herbst 2019 stattfinden. hch