Make Magazin 4/2019
S. 24
Werkstattberichte

Maker Faire Aurich

Zweites Maker-Treffen in Ostfriesland

Bereits zum zweiten Mal öffnet die Maker Faire im Nordwesten Deutschlands ihre Türen. Vom 13. bis 15. September ist das Kreativfestival erneut im Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich zu Gast. Im vergangenen Jahr waren rund 25 Makerspaces, Fablabs und Maker aus der Umgebung mit dabei und zeigten einige Projekte, die Make-Leser bereits aus dem Heft kennen dürften, von der Dilledöpp-Weiterentwicklung der Make-Sperrholzfräse über den Billund Table bis hin zum Renngefährt vom Akkuschrauberrennen.

Gleich an mehreren Ständen konnten die Besucherinnen und Besucher außerdem VR-Brillen aufsetzen und Virtuelle Realitäten ausprobieren. Und wo sonst stehen Lasercutter neben selbstgebauten 3D-Druckern und frisch instandgesetzter Technik aus den Anfängen des Internets? Wie auf jeder Maker Faire wird es im Herbst in Aurich viele Mitmachstationen geben sowie ein breites Programm an Vorträgen und Workshops. hch

Eine Woche Kreislaufwirtschaft

Vom Stillen Örtchen bis zu regenerativer Landwirtschaft

Bild: Lucy Patterson

Anfang Juli drehte sich im Berliner Prinzessinnengarten alles um Kreisläufe, organisiert vom Kollektiv für angepasste Technik (KanTe). Gleich zu Beginn eröffnete eine Mitmachbaustelle: Aus einem Keramikklo wurde die Grundlage für eine Klo-Skulptur rund um die Frage, was wir mit dem Stillen Örtchen eigentlich verbinden. Anschließend ging es mit einem Sommercamp für Kinder weiter. Unter dem Titel „Kreisläufe und ich!?“ wurden ökologische Kreisläufe erforscht, Kompost und Tiere beobachtet und gebastelt.

Mit Vorträgen, Filmvorführungen und Diskussionen ging es abends weiter. So referierte die Autorin Carmen Thomas über Urin als Rohstoff der Zukunft, der zunehmend in der Technik eingesetzt wird. Inzwischen lässt sich aus Harn Strom gewinnen, um Smartphones, Motoren und andere Geräte zu betreiben. In der Doku „Unbroken Ground“ ging es dann um fünf Ansätze für nachhaltige Landwirtschaft, die dem Klimawandel und Artensterben entgegentreten könnten. Schließlich wurden im Gespräch „Das große Geschäft“ die Erfahrungen mit dem Versuch, ökologische Sanitärlösungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Rechtssprechung zu verankern, ausgetauscht. Neben Workshops rund um Kreisläufe ist die Entwicklung neuer Kompostklos ein Schwerpunkt des Ausrichters KanTe. hch

Hamburg ist „Fab City“

Als erste deutsche Stadt ist Hamburg dem Fab-City-Netzwerk beigetreten.

Thomas Diez (Fablab Barcelona, Mitte) mit Benedikt Seidel und Tobias Redlich aus Hamburg Bild: OpenLab Hamburg

Vom Fablab zur Fab City: Seit einigen Jahren gibt es mit dem Fab City Network eine Initiative der Fablab-Bewegung, um nachhaltiges Wirtschaften in einem größeren Rahmen zu ermöglichen. Teilnehmen können Städte und Regionen, die bis 2054 alles selbst produzieren wollen, was sie verbrauchen. Mit Hamburg ist die erste Stadt aus dem deutschsprachigen Raum beigetreten.

Dazu hat sich in der Stadt ein Unterstützernetzwerk aus lokalen Fablabs und Repair Cafés, verschiedenen Lernorten und Start-up-Accelerators sowie Coding- und Umwelt-Initiativen zusammengetan. Initiatoren sind Tobias Redlich und Prof. Jens Wulfsberg vom OpenLab. Auf dem Fab City Summit Ende Juni trat die Stadt offiziell bei. Neben Hamburg wurden noch die Städte Plymouth, São Paolo, Recife, Rennes und die mexikanische Region Yucatán aufgenommen und erhöhten die Zahl der Teilnehmerinnen auf 34.

Ziel des Fab-City-Netzwerks sind die Entwicklung neuer Ideen und Strategien, der Austausch des entstehenden Wissens sowie das Dokumentieren und Teilen der Erkenntnisse. Dafür hat die Initiative zehn Prinzipien entwickelt. So sollen die Städte und Regionen etwa ökologisch arbeiten, die Teilhabe der jeweiligen Bewohner ermöglichen, eine Balance an lokalen und globalen Ansätzen schaffen und den Open-Source-Gedanken vorantreiben. hch