DIY-Staubsauger Tenok
Anpassbare Adapter und ein Holzgehäuse sind die Basis des Projekts Tenok, aus kaputten Staubsaugern wieder ein funktionsfähiges Gerät zu bauen.
Bei einem Staubsauger wirft man in aller Regel einen funktionierenden Motor nebst Stromkabel, Netzschalter et cetera weg, nur um die gleichen Bauteile im neuen Gewand wieder zu kaufen. Daher habe ich ein System entworfen, das sich an die Komponenten verschiedener Hersteller anpassen lässt, um einen neuen Staubsauger zu bauen. Dabei ist Tenok herausgekommen: ein Open-Source-Staubsauger zum Selberbauen, der mit fast jedem gebrauchten Motor und Schlauch ausgestattet werden kann. Er rettet sogar noch mehr scheinbaren Müll vor der Deponie, denn grundsätzlich können einige Teile, wie die Rollen, aus anderen Haushaltsgeräten stammen.
Sowohl die 3D-gedruckte Schlauchhalterung als auch den Motorhalter habe ich adaptiv gestaltet. Letzterer besteht aus einer mehrteiligen Konstruktion, die durch Stellschrauben an verschiedene Motorgeometrien angepasst werden kann, und die Schlauchhalterung hat ein Außengehäuse, in das Schlauchadapter verschiedener Größen passen. Beim Zusammenbau muss man nur den Adapter drucken, der zum gefundenen Schlauch (bis zu einem Durchmesser von 50mm) passt.
Netzschalter und Stromkabel bekommt man ebenfalls aus weggeworfenen Staubsaugern. Als Vibrationsdämpfer und Dichtungen lassen sich alte Fahrradschläuche verwenden, obsolete Bürostuhlrollen dienen als Räder und der wiederverwendbare Staubbeutel kann aus einem alten Synthetik-Halstuch genäht werden. Tenok habe ich so gestaltet, dass Laien ihn in Makerspaces herstellen können. Die Herstellung des Holzgehäuses erfordert keine eingehenden Holzverarbeitungskenntnisse und alle Druckteile sind für kleine Standard-3D-Drucker (wie einen Prusa i3) optimiert. Sie können bei Thingiverse heruntergeladen werden. Detaillierte Anweisungen zum Bau des eigenen Tenok habe ich in englischer Sprache online bereitgestellt (siehe Link unten).
Der Zusammenbau braucht Zeit, ist aber nicht allzu schwierig und lohnt sich langfristig, denn schließlich ist man als Tenok-Besitzer unabhängiger, weil man nicht mehr auf Hersteller-spezifische Ersatz- oder Verbrauchsteile angewiesen ist. Reißt der Beutel doch einmal, näht man sich einen neuen. Geht der Schlauch kaputt, lässt er sich mit jedem beliebigen Schlauch ersetzen. Da dies eine wesentlich höhere, potenzielle Nutzungsdauer mit sich bringt, ist es gut, dass Tenoks Holzgehäuse in Würde altern kann. Das wird bei seinen Plastik-Zeitgenossen schon schwieriger. —hch