MIT Technology Review 12/2016
S. 88
Fokus
Ernährung

Was ess ich da?

Food-Scanner sollen die Vorkoster der Moderne sein. Aber wie zuverlässig sind sie?

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Wer weiß schon so genau, was er täglich isst: Nehmen wir Pestizid-Rückstände auf? Ist das Olivenöl so rein, wie es auf dem Etikett steht? Ist das abgepackte Fleisch frisch? Könige und Päpste hatten früher Vorkoster, die sie vor dem Schlimmsten bewahrten. Sogenannte Food-Scanner könnten eventuell bald deren Aufgabe übernehmen: technische Lügendetektoren, die versteckte Gifte und Allergene in Lebensmitteln aufspüren sollen – und zwar ohne Probenentnahme und Laboranalyse. Sondern einfach per Scan.

Was wie der neueste Nepp für Technikgläubige klingt, hat tatsächlich wissenschaftliche Grundlagen. Die Technik basiert auf einem simplen Prinzip: Alles Essbare besteht aus Molekülen. Trifft Licht auf sie, nehmen sie einige der Lichtwellen auf und reflektieren andere. Die Scanner messen den reflektierten Anteil und übertragen die Daten auf ein Smartphone. Das leitet sie an eine Cloud weiter, wo ein Algorithmus das charakteristische Muster mit einer Datenbank abgleicht – so als würde die Polizei Fingerabdrücke vergleichen. Geht es zum Beispiel um den Fettanteil in einem Käse, vergleicht die Software die Intensität der gemessenen Lichtwellen: Ähneln sie den Wellenkurven für Käse mit 10, 20 oder eher 30 Prozent?