ENERGIE
Steine speichern Strom
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Siemens testet in Hamburg eine neue Stromspeichertechnologie. Sie soll billiger sein als alles, was es bislang gibt. Überschüssiger Windstrom erwärmt dabei einen Steinhaufen per Heizgebläse auf 600 Grad. Bei Strombedarf saugen Lüfter die heiße Luft ab und heizen damit einen Dampfkessel, der wiederum eine Turbine antreibt.
„Weil wir hier mit erprobten thermischen Komponenten und einer seriengefertigten Dampfturbine arbeiten, können wir innerhalb weniger Jahre eine praxistaugliche Lösung anbieten“, sagt Projektleiter Till Barmeier. „Wir peilen im kommerziellen Einsatz einen Speicherpreis von weit unter zehn Cent je Kilowattstunde an, was viel günstiger als alle bekannten Batteriespeicher und anderen Technologien ist.“
Die Testanlage in Hamburg-Bergedorf mit 25 Kubikmetern Gestein erzeugt allerdings noch keinen Strom. „Der Fokus liegt auf der Anordnung der Steine“, erklärt Till Barmeier. Bislang sei eine zeppelinförmige Schüttung am vielversprechendsten. 250 Sensoren zeigten, wie sich die Hitze im Inneren verteilt.
Das Aufladen dauert etwa sechs Stunden. „Die Energie lässt sich bei wirtschaftlicher Isolierung rund eine Woche speichern“, sagt Barmeier. „Der Temperaturverlust beträgt nur rund 15 Grad Celsius.“ Im kommenden Jahr soll auf dem Gelände einer Aluminiumhütte in Hamburg eine Demonstrationsanlage inklusive Rückverstromung mit 2000 Kubikmetern Gestein entstehen – genug für 36 Megawattstunden Strom. An dem Projekt beteiligt sind der städtische Energieversorger Hamburg Energie sowie die Technische Universität Hamburg-Harburg. DANIEL HAUTMANN