Was macht ein Pyrotechniker?
Pyrotechniker gestalten Großfeuerwerke. Sie müssen in bunten, lauten und leisen Effekten denken und absolut sorgfältig arbeiten.
Hoch thront die Johannisburg bei Aschaffenburg über dem Main. Auf dem Parkplatz darunter baut Peter Sauer, 53, mit fünf Mitarbeitern das Abschlussfeuerwerk eines Volksfestes auf. Mit einem Preis von etwa 10000 Euro ist es für ihn das größte von jährlich rund 150 Feuerwerken. Am Abend jagt er 420 Kilogramm Material bis zu 200 Meter in den Nachthimmel. Am Geländer des Parkplatzes zündet er zudem einen „Wasserfall“. So sagen Pyrotechniker, wenn weißes Licht mit hellen Funken nach unten fällt. Nach zehn Minuten ist alles vorbei.
Eine Berufsausbildung oder ein Studium der Pyrotechnik gibt es nicht. „Ich hab dann halt Betriebswirtschaft studiert, weil ohnehin feststand, dass ich den elterlichen Betrieb übernehmen werde“, sagt Sauer.
Seit 150 Jahren produzieren die Sauers Feuerwerke in ihrer Fabrik in Gersthofen bei Augsburg – die vergangenen acht Jahre unter der Leitung von Peter Sauer. „Von Generation zu Generation haben wir unser Wissen weitergegeben“, sagt Sauer. Der Betrieb hat sechs feste Mitarbeiter und beschäftigt etwa zehn Aushilfskräfte fürs Abbrennen, die alle eine Lizenz zum Zündeln haben.
Diesen Befähigungsschein gibt es nach Teilnahme an einem Lehrgang. Den bieten die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie sowie Sprengschulen an. Dauer: etwa eine Woche. Kosten: rund 700 Euro. Voraussetzung für die Teilnahme sind ein Alter von 21 Jahren, Praktika bei 26 Großfeuerwerken und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. „Dieser Nachweis geht über ein polizeiliches Führungszeugnis hinaus“, sagt Dirk Abolins vom Berufsverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Im Grundlehrgang lernen die Teilnehmer den sicheren Umgang mit Feuerwerk und Zündern sowie die gesetzlichen Regelungen.
Abolins schätzt, dass es deutlich über 1000 Pyrotechniker in Deutschland gibt, von denen viele ein Gewerbe angemeldet haben, das sie aber nur nebenberuflich betreiben. „Weil viele das nur aus Spaß machen und nicht davon leben müssen, machen sie mit Niedrigpreisen den wenigen hauptberuflichen Firmen das Überleben schwer“, sagt Abolins.
Festangestellte Pyrotechniker bekommen in etwa das Gehalt eines Veranstaltungstechnikers und haben diesen Beruf häufig auch erlernt. Peter Ilg