MIT Technology Review 8/2016
S. 84
Meinung

Der Tod im Tesla

Ein fataler Unfall hat die Debatte über autonome Autos neu entfacht. Haben wir die Gefahr unterschätzt – oder ist das Problem in Wirklichkeit gar keines?

Am 7. Mai fuhr ein Tesla Model S in Florida ungebremst unter den Auflieger eines abbiegenden Lastwagens. Das Dach wurde dabei abgeschert, der Fahrer kam ums Leben. Foto: Reuters

Pro: Viele Leben gerettet

Früher oder später musste es passieren: der erste tödliche Unfall eines Tesla Model S, das mit eingeschaltetem Autopiloten unterwegs war. Und es war auch klar, dass anschließend ein Sturm der Entrüstung über Tesla heraufziehen würde für die angebliche Verantwortungslosigkeit, mit der es vermeintlich unausgereifte Produkte auf die Autofahrer loslässt.

Offenbar hat der Hype um „autonome“ Fahrzeuge vielen Menschen den Kopf verdreht. Denn selbstfahrende Autos, die generell keinen Fahrer mehr brauchen, sind heutige Modelle noch längst nicht. Von ihnen sind wir noch weit entfernt.

Man muss also offenbar noch mal klarmachen, was Autopiloten eigentlich sind. Sie wurden zuerst in der Schifffahrt eingesetzt und kurze Zeit später auch in der Luftfahrt. Sie halten ein Fahrzeug auf einem bestimmten Kurs – mehr nicht. Zwar haben viele Schiffe und Flugzeuge Kollisionswarnsysteme für größere Hindernisse. Sie erfordern nach der Warnung aber das Eingreifen des Piloten oder Steuermanns. Autonomie gibt es also nur bis zum ersten Hindernis.