MIT Technology Review 8/2016
S. 22
Aktuell

GESUNDHEIT

Handschuh für eine ruhige Hand

Der GyroGlove soll Tremor-Patienten helfen. Foto: GyroGear

Um die zitternde Hand von Parkinson- oder Tremor-Patienten zu stabilisieren, hat der Mediziner Faii Ong gemeinsam mit Kollegen vom Londoner Imperial College einen speziellen Handschuh entwickelt. Der GyroGlove basiert auf dem Prinzip des Kreisels: Eine batteriegetriebene, rotierende Bronzescheibe in einer flachen Dose auf dem Handrücken soll durch ihre Trägheit unkontrollierte Bewegungen reduzieren. Im Labor konnten die Entwickler mit ihrem Prototyp Schwingungen bis zu 90 Prozent reduzieren. Individuell eingestellt werden kann der GyroGlove bisher nicht.

Vom Bedarf für ein solches Hilfsmittel überzeugt hatte Ong eine 103-jährige Parkinson-Patientin, die er während seines Medizinstudiums betreute. Er erlebte, wie sie versuchte, eine halbe Stunde lang eine Schale Suppe zu essen – und dabei fast alles verschüttete. Ob der GyroGlove bei unterschiedlichen Tremormustern eingesetzt werden kann, muss sich noch zeigen. Das Start-up GyroGear plant jedoch, den Handschuh Anfang 2017 weltweit auszuliefern. INGE WÜNNENBERG

WETTER

Laser bringt Regen

Foto: Elke Blank/Fotolia

Ein chinesisch-kanadisches Forscherteam hat Wolken mit kurzen, starken Laserpulsen beschossen und so Regen und Schnee erzeugt. Das Experiment funktionierte bislang allerdings bisher nur in einer Wolkenkammer. Jingjing Ju von der chinesischen Akademie der Wissenschaften ist jedoch optimistisch, dass es „in nicht allzu ferner Zukunft“ gelingen könnte, so Gewitterwolken zum Abregnen zu bringen.

Erstmals präsentierten die chinesischen Wissenschaftler nun auch ein Erklärungsmodell für das Phänomen: Die Laserblitze erzeugen „Filamente“ – längliche Kanäle ionisierter, heißer Luft. Der große Temperaturunterschied sorge dafür, dass sich die Luft in der Wolke schnell durchmischt, was zu Kondensation führt (DOI: 10.1038/srep25417). Thomas Leisner vom Karlsruher Institut für Technologie, der ähnliche Experimente durchgeführt hat, ist jedoch skeptisch. Er glaubt nicht, dass sich Ergebnisse aus der Wolkenkammer auf die freie Natur übertragen lassen. Alle Versuche, echte Wolken mit Lasern zum Abregnen zu bewegen, seien bislang gescheitert. WOLFGANG STIELER