MIT Technology Review 10/2017
S. 20
Aktuell

Roboter

Basteln für den Mars

Der Roboter C-Turtle könnte Mars-Missionen unterstützen. Foto: Arizona State University

Auf den ersten Blick sieht der Roboter C-Turtle ein wenig mitleiderregend aus: Die Maschine, die an eine Meeresschildkröte erinnert, schleppt sich auf dem Bauch liegend vorwärts, indem sie mit zwei Schaufelbeinen rudert. Doch der Roboter, den Wissenschaftler der Arizona State University entwickelt haben, ist aus zwei Gründen sehr interessant für Raumfahrtmissionen:

Zum einen haben Kevin Sebastian Luck und seine Kollegen die Maschine als eine Art „Einmal-Roboter“ konzipiert. Der Körper und die Schaufeln bestehen aus laminierter Pappe, die Astronauten bei Bedarf einfach zusammenfalten, um dann Motoren, Sensoren und eine einfache Kontrolleinheit aufzustecken. Als zentrale Steuerung kommt ein Raspberry-Pi-Minicomputer zum Einsatz. Das Ganze kostet nur 70 Dollar.

Zum Zweiten kann die Maschine selbst lernen, sich möglichst effizient auf unterschiedlichen Untergründen zu bewegen. Dazu probiert die Software verschiedene Gangmuster, wählt das beste aus und spielt dann mit weiteren kleinen Veränderungen, um die Fortbewegung weiter zu optimieren. „Wir sagen ihr nicht, was sie tun soll“, erklärt Teammitglied Andrew Janssen. WOLFGANG STIELER

MEDIZIN

Durchbruch bei Ebola-Impfstoff

Erstmals soll ein Impfstoff zur Verfügung stehen, der einen fast hundertprozentigen Schutz vor Ebola bietet. Er heißt rVSV-ZEBOV und steht kurz vor der Zulassung. Bewährt hat sich das Vakzin allerdings schon bei einem Ebola-Ausbruch vor kurzem im Kongo: Dort wurde der Impfstoff erfolgreich bei Menschen eingesetzt, die mit Infizierten in Kontakt gestanden hatten.

Ab 2018 will der amerikanische Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) bis 1,5 Millionen Dosen des Impfstoffs pro Jahr in Deutschland herstellen lassen. Dafür investiert MSD 30 Millionen Euro in seine Tochter Burgwedel Biotech GmbH in Burgwedel bei Hannover. Spätestens für 2019 rechnet man mit einer Zulassung des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA. KARSTEN SCHÄFER

watchlist politik

billiger ins Ausland telefonieren

Das EU-Parlament will die Kosten für Auslandsgespräche innerhalb der EU begrenzen. Dies sei der nächste konsequente Schritt zur Schaffung eines einheitlichen Telekommunikationsmarktes. Bereits untersagt wurden überhöhte Roaming-Gebühren für Mobiltelefone im europäischen Ausland.

Geld gegen Luftverschmutzung

Auf dem zweiten Dieselgipfel Anfang September hat die Bundesregierung den Kommunen weitere 500 Millionen Euro versprochen, um die Luftbelastung zu verringern, etwa durch die Anschaffung von Elektrobussen. Die gleiche Summe wurde bereits nach dem ersten Dieselgipfel zugesagt. 250 Millionen davon steuert die Autoindustrie bei.

China verbietet anonyme Kommentare

Ab Anfang Oktober werden chinesische Nutzer keine Möglichkeit mehr haben, anonyme Kommentare zu posten. Chinas oberste Internet-Behörde habe alle entsprechenden Plattformen dazu verpflichtet, entweder Identität und realen Namen ihrer Nutzer zu prüfen oder die Kommentarfunktion abzuschalten, berichtet die NGO Global Voices.

Schwarze Listefür Chemikalien

Sogenannte „endokrine Disruptoren“ – Chemikalien wie Bisphenol A, die das Hormonsystem des Menschen beeinflussen – hat die EU bereits 2009 aus Pflanzenschutzmitteln verbannt. Allerdings gab es bisher keine genaue Definition der betroffenen Chemikalien. Nun haben die EU-Minister entsprechende Kriterien abgesegnet. Damit könnte das Verbot noch innerhalb dieses Jahres rechtswirksam werden.