MIT Technology Review 12/2017
S. 18
Aktuell

Formationspflug

Foto: Daimler

Daimler hat auf dem ehemaligen Fliegerhorst Pferdsfeld das sogenannte Platooning von Schneepflügen demonstriert. Die teilautonomen und vernetzten Arocs-Zugmaschinen folgen automatisch in einer vorgegebenen Formation dem Führungsfahrzeug, das ein Mensch steuert. So lässt sich Schnee auch bei schlechter Sicht schnell und lückenlos räumen. Die Staffel lässt sich auf bis zu 14 Maschinen ausbauen.

MEDIZIN

Smarte Wundversorgung

Ein Pflaster, mit dem Wirkstoffe dosiert an eine chronische Wunde freigegeben werden können, haben US-Forscher entwickelt. Die Wundauflage besteht aus leitfähigen Fasern, umhüllt von einem Gel. Diese Schicht kann verschiedene Medikamente enthalten, darunter Antibiotika, die eine Heilung unterstützen, Hormone, Schmerzmittel oder andere Präparate. Freigesetzt werden die Arzneien über eine integrierte Kontrolleinheit von der Größe einer Briefmarke, wie die Wissenschaftler um Ali Tamayol von der University of Nebraska-Lincoln in der Zeitschrift „Advanced Functional Materials“ (DOI: 10.1002/adfm.201702399) berichteten. Das Pflaster soll per App von einem Smartphone oder einem anderen mobilen Gerät aus gesteuert werden. Eine geringe elektrische Spannung erhitzt dabei das Material. So lassen sich die medizinischen Wirkstoffe in gezielten Dosen und auch zeitversetzt freisetzen. Dadurch könnten die Kosten bei der Versorgung von chronischen Wunden reduziert werden. Ali Tamayol zufolge soll der smarte Verband vor allem für Diabetiker oder bei der Versorgung verwundeter Soldaten nützlich sein. INGE WÜNNENBERG

INFOTECH

Selfies am laufenden Band

Foto: Google

Genau im richtigen Moment den Fotoapparat für einen gelungenen Schnappschuss zur Hand zu haben, ist nicht einfach. Optimale Aufnahmen en masse verspricht die neue Kamera Google Clips. Dafür wird der Apparat des Internetriesen im Raum aufgestellt. Anschließend überwacht ein integrierter Bilderkennungsalgorithmus das Geschehen und fertigt selbstständig Aufnahmen.

Mit künstlicher Intelligenz kann die Kamera auf bestimmte Motive trainiert werden. Die nötige Rechenleistung liefert ein Intel-Chip. Um einen großen Bereich abzudecken, ist das Gerät mit einer 130-Grad-Weitwinkellinse ausgestattet.

Bei den Aufnahmen geht die Kamera auf Nummer sicher und dreht kurze Videos – allerdings ohne Ton. Während der Aufnahme signalisiert ein blinkendes LED-Licht, dass gerade gefilmt wird.

Anschließend müssen die Bilder noch ausgewählt werden – das könnte eine zeitraubende Angelegenheit sein. Google Clips wird zunächst nur in den USA für 250 Dollar angeboten. BEN SCHWAN

Bring! APP

Einkaufszettel mit KI

Die beliebte Einkaufslisten-App des Schweizer Start-ups Bring! hilft jetzt mit künstlicher Intelligenz (KI) beim Einkaufen. Die Bedienung ist einfach. Es lassen sich verschiedene Listen anlegen, etwa für zu Hause oder eine Party. Zum Befüllen der Liste stehen – in Produktgruppen sortiert – eine Vielzahl von Waren bereit. Jedes Produkt ist auf einer grünen Kachel abgebildet und beschriftet. Tippt man es an, erscheint es in rot auch oben in der Einkaufsliste. Dort lassen sich die einzukaufenden Waren noch mit Informationen wie Menge, Art oder Untergruppe versehen. Beim Einkaufen tippt man die roten Waren auf der Liste einfach an, sie werden grün und wandern nach unten in die Gruppe „Zuletzt benutzt“.

Links: geteilte Listen. Rechts: Vorschläge durch KI.

Zudem kann die App ermitteln, welche Waren zu Hause bald zur Neige gehen dürften. Per künstlicher Intelligenz analysiert sie, in welchen Intervallen Nutzer Waren kaufen und ermittelt so, wann welche Produkte benötigt werden.

Das praktischste Feature der Bring!-App ist aber das Teilen von Einkaufslisten. Zu einer Liste lassen sich etwa Familienmitglieder einladen, die die geteilte Liste dann bei sich in der App sehen. Außerdem lassen sich Teilnehmer manuell benachrichtigen, wenn man Waren zur Liste hinzugefügt hat oder beabsichtigt, gleich einkaufen zu gehen. Die Bring!-App gibt es für Android, iOS und als Web-Anwendung. Karsten Schäfer