MIT Technology Review 2/2017
S. 86
Meinung

Hat Open Access die Karten neu gemischt?

Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen sollte die Forschung demokratisieren. Tatsächlich ist er ein Geschäft weniger großer Verlage.

Derzeit kann man an über 60 deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen nicht auf Publikationen des Wissenschaftsverlags Elsevier zugreifen. Im Rahmen des Projekts „DEAL“ haben die Bibliotheken ihre Verträge mit Elsevier gekündigt beziehungsweise nicht verlängert, um günstigere Konditionen zu bekommen.

Verlage wie Elsevier, Springer Nature oder Wiley erwirtschaften mit den Abogebühren ihrer wissenschaftlichen Zeitschriften zwischen 30 und 40 Prozent Gewinn. Dabei wird die Öffentlichkeit gleich mehrfach zur Kasse gebeten: Die Forschung selbst ist überwiegend aus Steuermitteln finanziert, staatlich besoldete Forscher arbeiten unentgeltlich als Autoren und Gutachter für die Verlage, und trotzdem müssen die Bibliotheken viel Geld aus sinkenden Hochschulmitteln für die Ergebnisse dieser Arbeit ausgeben.