MIT Technology Review 2/2017
S. 6
Leserbriefe

Leserbriefe

zu „Die direkte Botokratie“ (TR 01/2017)

Einfach mal zur Zeitung greifen

Nach der Lektüre Ihres exzellenten Artikels drängt sich mir die Frage auf, warum nicht die offensichtlichste aller Lösungen zumindest kurz angesprochen wurde: ein wenig digitaler Entzug. Dass das Internet auch Falschmeldungen befördert, dürfte inzwischen den meisten bekannt sein, von daher würde ab und an ein Griff zur altmodischen, „analogen“ Zeitung eventuell ganz gut tun. Als mit dem Internet aufgewachsener „Digital Native“kann ich versichern: Es lohnt sich. Tim Keukert

zu „Ungünstige Verkettung“ (TR 01/2017)

Bitcoin schafft neue Spielregeln

Zur sachlichen Korrektur:

1. Nicht eine Transaktion von Bitcoins kostet sechs Euro, sondern die Berechnung eines einzigen Blocks der Blockchain. Dieser kann theoretisch beliebig viele Transaktionen enthalten. Aktuell kostet de facto eine Bitcoin-Transaktion rund zehn Cent.

2. Die Geschwindigkeit wiederum hängt von der Blockgröße ab. Die Blockgröße wird vom Netzwerk gemeinschaftlich so bestimmt, dass sie zum Problem passt. Aktuell sind sieben Transaktionen bei Bitcoin ausreichend und daher das Wirtschaftlichste. Sie selbst nennen Ethereum neben Bitcoin. Beide basieren auf demselben Blockchain-Konzept. Es ist allerdings korrekt, dass der Faktor Geschwindigkeit eine Grenze darstellt. Aber das

Gegenmodell bietet aktuell eine Vertragslänge von bis zu 24 Monaten. Eine Reduktion auf Tagesbasis wäre also bereits ein Game-Changer, der den Energie-Dinosauriern Angst macht.

3. „Die Ur-Blockchain ist als Monster konstruiert“? Die Menge aller Grundbücher der Grundbuchämter sind es auch. Ob wirklich alle Energie-Verträge bis auf alle Ewigkeit für alle Kunden weltweit sichtbar sein müssen, ist fraglich und lässt Raum für die Konstruktion einer praktikablen Energie-Vertrags-Blockchain.

4. Der Mechanismus der DAO-Forks ist nichts Ethereum-spezifisches, sondern ein generelles Problem der Blockchain. Allerdings funktioniert dies nur, wenn über 95 Prozent des Netzwerkes dieser Änderung zustimmen. Im konkreten DAO-Fall existiert daher die Original-Blockchain (mit verschwundenen 50 Millionen Dollar) weiterhin parallel zur neuen.

Der Kernvorteil kommt in Ihrem Artikel nicht voll zur Geltung: Eine Blockchain bietet Transparenz zur Marktlage für alle Teilnehmer. Unabstreitbare Herkunftsnachweisbarkeit ist dabei nur ein Punkt. Verzicht auf Market-Maker und Erschwerung von Preisabsprachen ein anderer.

Einer Schlussfolgerung stimme ich allerdings zu: Wer für die Lösung „Blockchain“ ein Problem sucht, dem ist Medienaufmerksamkeit und Gründerkapital sicher, unabhängig davon, ob es bessere Lösungen gäbe. Dies schließt aus meiner Sicht insbesondere die Unternehmen ein, die „private Blockchains“ bewerben. Daniel Rudolph

zu „Der sicherste Stall der Welt“ (TR 01/2017)

Folter oder Forschung?

„Der sicherste Stall der Welt“ sieht eher aus wie eine Folterkammer für Tiere. Stefan Glücklich

zu „Ein zweites Leben auf Eis“ (01/2017)

Korrektur

In Ihrem Artikel findet sich ein Fehler. Sie geben einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 600 Euro an, es handelt sich jedoch um einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 600 Euro. Stefan Asbeck

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