MIT Technology Review 4/2017
S. 96
Fokus
Code
Aufmacherbild
Illustration: Andreas Zickert

Programmieren auf Zuruf

Das Karlsruher Institut für Technologie entwickelt eine Übersetzungssoftware, die normale Sprache in Computercode umwandelt.

Der Staubsaugerroboter soll keine Legoteile im Kinderzimmer einsaugen; der Smart Speaker soll meine Lieblingslieder automatisch lauter drehen; das Handy soll in den Vibrationsmodus gehen, wenn ich die Wohnung betrete. Die smarten Assistenten des täglichen Lebens könnten all diese Sonderwünsche, die ich ihnen gern diktieren würde, im Prinzip leicht erfüllen – wenn sie vorher jemand darauf programmiert hätte. Doch häufig existiert die App oder Einstellung nicht, die man für eine individualisierte Funktionsweise bräuchte.

Mathias Landhäußer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte solche Anwendungen im Hinterkopf, als er in seiner Dissertation einen Übersetzer zum Programmieren in gewöhnlicher Sprache entwickelte. Sein Natural Language Command Interpreter (NLCI) versteht alltägliche Sätze und verwandelt sie in Computercode. Eine komplexe Aufgabe. Denn für simple Anweisungen wie „Öffne alle fünf Fenster!“ benötigt eine Software den Code: „Für die Variable i = 1 öffne das Fenster Nr. i. Erhöhe i um 1. Wenn i gleich 5 ist, stoppe, sonst beginne von vorn.“