RECYCLING
Lösung für Millionen-Tonnen-Problem
Zwei Drittel des Plastikmülls entfallen auf Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), die sich kaum voneinander trennen lassen. Werden sie aber gemeinsam recycelt, entsteht minderwertiger Kunststoff, denn die beiden Polymere gehen keine feste Bindung miteinander ein.
Geoffrey W. Coates und seinen Kollegen von der Cornell University gelang es nun, aus PE und PP einen neuen Kunststoff zu schaffen, der genauso fest war wie sortenreine Polymere (DOI: 10.1126/science.aah5744). Dazu verknüpften sie in einem aufwendigen Katalyseprozess etwa gleich lange Polymerketten aus Polyethylen und Polypropylen abwechselnd miteinander. Die Zugabe von einem Prozent dieses Copolymers als eine Art Kristallisationskeim reichte aus, die weitere Verkettung von PE- und PP-Strängen anzuregen. Dieses Verfahren bietet das Potenzial, gigantische, nicht sortenreine Plastikmüllmengen wiederzuverwerten. Eine großtechnische Anwendung verfolgt Coates mit seinem Start-up Novomer. JAN OLIVER LÖFKEN