MIT Technology Review 7/2017
S. 82
Meinung

Germany First

Angela Merkel gibt gern die Klimakanzlerin. Doch wenn es um die Regulierung der deutschen Industrie geht, kommt auch bei ihr Deutschland zuerst.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen werden. Es koste die Amerikaner ein Vermögen und sei sehr unfair, weil es Länder wie China und Indien besserstelle, die ihre Treibhausgasemissionen nicht so drastisch reduzieren müssten wie die USA. Außerdem hat Trump den amerikanischen Kumpels einen neuen Kohle-Boom versprochen, nachdem der Energieträger unter Obama immer weiter zurückgedrängt worden war.

Ganz unterschiedliche Botschaften, ähnliches Handeln: Donald Trump und Angela Merkel. Grafik: Technology Review, shutterstock

Trumps Ankündigung war vor allem eins: purer Aktionismus. Denn kündigen lässt sich das Pariser Klimaschutzabkommen frühestens drei Jahre nach Inkrafttreten, also im November 2019. Erst ein weiteres Jahr später wären die USA dann tatsächlich draußen. Außerdem drohen bei Nichteinhaltung der Pariser Klimaziele keine Sanktionen. Ein Austritt ist also gar nicht nötig, um das Klima weiter ungestraft ruinieren zu dürfen.