MIT Technology Review 9/2017
S. 102
Meinung

Alles richtig gemacht und trotzdem pleite

Erneuerbare Energien brauchen neue Speichertechnologien. Warum scheitern trotzdem so viele Start-ups in diesem Bereich?

Alles sprach dafür, dass Aquion Energy ein Erfolg wird. Das Start-up, das große und robuste Batterien für Mikro-Stromnetze in Schwellenländern herstellte, stand vor vier Jahren auf der TR-Liste der 50 innovativsten Unternehmen (siehe TR 4/2013, S. 36). Es hat nahezu 200 Millionen Dollar Startkapital von prominenten Investoren wie Bill Gates eingeworben. Und es hat darauf geachtet, die Fehler gescheiterter Batterie-Start-ups nicht zu wiederholen: Es verzichtete auf seltene Materialien – die Zellen bestanden im Wesentlichen aus Salzwasser, Mangandioxid und Kohlenstoff; es schaffte preiswerte gebrauchte Produktionsanlagen an; und es hatte eine klare Vorstellung davon, in welchen Nischenmärkten es Fuß fassen könnte.

Trotzdem meldete es am 8. März Insolvenz an, entließ 80 Prozent der Belegschaft und stoppte die Produktion. Damit steht es in der unseligen Tradition erfolgloser Energiespeicher-Start-ups wie EnerVault, Ambri und LightSail Energy. Die Konkursmasse hat im Juli ein amerikanisch-chinesisches Joint Venture übernommen, hinter dem eine auf Stromnetze spezialisierte Investmentgesellschaft steht. Mit ihrem Geld, ihren Kontakten und ihrer Expertise könnte Aquion doch noch die Kurve kriegen.