MIT Technology Review 9/2017
S. 103
Meinung

internet

Die Wimmelwerbung bleibt

Na endlich: Der US-Konzern Adobe hat das Ende des Flash Players angekündigt. Ab Ende 2020 sollen keine Updates mehr für eine Software veröffentlicht werden, die mittlerweile einen ähnlich zweifelhaften Ruf genießt wie die Krätze oder ein Befall mit Lebensmittelmotten. Dabei hatte doch alles so schön angefangen: Ab 2003 bohrten immer neue Flash-Player-Versionen das damals noch recht dröge Web multimedial so richtig auf, mit der unkomplizierten Einbindung von Sound- und Videodateien, mit animierten Grafiken, 3D-Darstellungen oder Browserspielen.

Aber es gibt nichts umsonst. Für die schöne neue Welt des interaktiven, multimedialen Internets mussten die Nutzer bezahlen: in Form von flackernden, zappelnden, blinkenden, automatisch startenden Werbeeinblendungen. In Form von ausgebremsten Rechnern, denn die Software brauchte verdammt viele Ressourcen. Und zu guter Letzt in Form von Sicherheitsrisiken, denn Cyberkriminelle erkannten sehr schnell, welches Angriffspotenzial ihnen der Player bietet. Wenig verwunderlich, dass Apple-Chef Steve Jobs 2010 in einem offenen Brief ein hartes Urteil verkündete: Flash sei fehlerhaft, unsicher, ein Batteriefresser, technisch überholt und „dem Untergang geweiht“.