MIT Technology Review 9/2017
S. 62
Horizonte
TR 50

Autodesk

Design auf Knopfdruck

Der Softwarehersteller will Designern ein ganz neues Universum an Möglichkeiten eröffnen: Sie brauchen nur noch grobe Eckdaten einzugeben, und ein Algorithmus erzeugt daraus – oft überraschende – Konstruktionsvorschläge.

Der filigrane Stuhl aus Nussbaumholz sieht aus wie ein Stück guter alter Handwerkskunst. Doch dahinter steckt eine ganz neue Dimension künstlicher Intelligenz: Die Designer haben nur die grobe Form und eine Belastbarkeit von 135 Kilogramm vorgegeben – den Rest erledigten Algorithmen. Sie schufen geschwungene Formen, die mit 18 Prozent weniger Volumen als die Vorlage auskamen und gleichzeitig die Belastung des Holzes um 90 Prozent senkten.

Das Sitzmöbel ist ein Vorzeigeobjekt des Forschungsprojekts „Dreamcatcher“ von Autodesk. Die Software soll ein ganz neues Universum der Gestaltung ausloten. Ein zentraler Teil ist dabei die sogenannte Topologie-Optimierung. Dabei simuliert die Software, wie sich Lasten auf eine Struktur auswirken. Wenig belastete Teile werden abgespeckt, andere verstärkt. Das Ergebnis sind fließende organische Gitterstrukturen, die aussehen wie das Innere eines Knochens oder das Skelett einer Kieselalge. Sie haben ein nahezu optimales Verhältnis von Gewicht zu Festigkeit.

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DJI

Unheimlich schlau

Der chinesische Hersteller macht Drohnen durch seine Assistenzsysteme immer leichter handhabbar. Das hilft sogar Profis.

Die Geschichte begann der Legende nach lange vor der Firmengründung 2006: Gründer Frank Wang habe, so heißt es, seine selbst gebauten Modellhubschrauber regelmäßig zu Bruch geflogen. Statt zu lernen, wie man Helikopter richtig steuert, habe er damals lieber die Technik verbessert. Nach vier Jahren brachte er das erste Produkt für 8000 Dollar auf den Markt – ein Stück Hardware mit Beschleunigungsmesser, Gyroskop und Barometer, das sich in andere Multikopter einbauen ließ, um sie stabil an einer Position zu halten.

Die DJI-Drohne Spark reagiert auf Gesten. Foto: DJI

Ein gutes Drittel der rund 8000 DJI-Mitarbeiter ist mit Forschung und Entwicklung beschäftigt. Sie haben mittlerweile einen ganzen Zoo an Assistenzsystemen entwickelt: Die Phantom 4 etwa kann dank Stereokamera Hindernissen ausweichen. Die Mavic ist durch Maschinenlernen in der Lage, Objekten zu folgen und sie wiederzufinden, wenn sie aus dem Blick geraten. Stellt man am Boden Navigationssender auf, lässt sich die Matrice 600 in der Luft zentimetergenau positionieren. Die Kleindrohne Spark wiederum gehorcht einfachen Gesten. Ein Wink mit der Hand, und sie fliegt zum Nutzer oder verfolgt ihn. Außerdem sind alle DJI-Drohnen mit einer Sperre versehen, die verhindert, dass sie in verbotene Zonen eindringen.