MIT Technology Review 1/2018
S. 82
Fokus
Weltraum

Reise Richtung Unendlichkeit

Um Sonden zu Nachbarsternen und Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu schicken, entwickeln Wissenschaftler exotische Antriebsmethoden – vom Lasersegel bis zum EmDrive.

Breakthrough Starshot: Millionen Laserstrahlen treffen auf ein ultradünnes Segel und katapultieren so eine hauchdünne Sonde mit hoher Geschwindigkeit durchs All.b Foto: Breakthrough Starshot

Vier Lichtjahre entfernt könnte sich eine völlig neue Welt eröffnen, vielleicht sogar mit extraterrestrischem Leben. Denn dort liegen das Doppelsternsystem Alpha Centauri und der Rote Zwerg Proxima Centauri, die nächsten kosmischen Nachbarn unseres Sonnensystems. Und dort vermuten Wissenschaftler neue erdähnliche Planeten. Nachgewiesen haben sie bereits „Proxima b“, der um Proxima Centauri kreist. Weitere könnten um Alpha Centauri zu finden sein. Wie aber dorthin gelangen, um diese Welt aus der Nähe zu erforschen?

Raumschiffe müssten dazu mit erheblichem Tempo durchs All rasen: Für eine Flugdauer von 20 Jahren wäre eine Reisegeschwindigkeit von einem Fünftel der Lichtgeschwindigkeit nötig. Für solche Beschleunigungen sind völlig neue Antriebsformen nötig – und damit eine neue Art von Raumschiffen. Noch mögen sie eine Vision sein, aber Wissenschaftler weltweit sind bereits auf dem Weg zu ihrer Realisierung. Die Projekte tragen Namen wie EmDrive oder Mach-Effect Thruster, Starlight oder Breakthrough Starshot. Das Starlight-Projekt fördert seit 2015 die Nasa, in Breakthrough Starshot investiert der Milliardär Yuri Milner 100 Millionen Dollar.