MIT Technology Review 11/2018
S. 90
Karriere
Ausbildung

Was macht ein BIM-Manager?

Building Information Modeling (BIM) soll Bauen billiger und schneller machen. Dabei wird der BIM-Manager zum digitalen Bauleiter.

BIM-Manager Anton Gasteiger (r.) mit VR-Brille und Mitarbeiter. Foto: b.i.m.m GmbH

Noch vor dem ersten Spatenstich konnte Martina Strasser, Leiterin des neuen Kindergartens in der Tiroler Gemeinde Schwoich, durch alle Räume gehen und sogar Wände verschieben. Anton Gasteiger machte die Erfahrung durch den Einsatz einer Virtual-Reality-Brille möglich. „Wir bauen zweimal“, erklärt der Ingenieur. „Einmal digital als 3D-Modell und dann real.“

Der Chef des österreichischen Unternehmens b.i.m.m GmbH zählt zu den Vorreitern des digitalen Planens und Bauens. Vor einem Vierteljahrhundert bereits ist der Baumeister in das sogenannte Building Information Modeling (BIM) eingestiegen. Bei dieser Bauwerksdatenmodellierung werden alle wichtigen Bauwerksdaten – inklusive Bauzeit und Kosten – digital erfasst und miteinander kombiniert. Inzwischen beschäftigt er ein 35-köpfiges Team aus Baumeistern, Architekten, Bauingenieuren und Software-Entwicklern.

„Bei der klassischen Bauplanung“, erklärt Gasteiger, „erstellt ein Architekt einen Entwurf und sagt dann zum Beispiel: Diese fünf Linien sind ein Fenster.“ Wird dann allerdings etwas geändert, müssen sämtliche Zeichnungen angepasst werden, und alle Beteiligten müssen die aktualisierten Versionen mit ihren Fachplanungen abgleichen. Beim BIM hingegen zeichnet man nicht mehr Linien, sondern positioniert im digitalen Modell „intelligente Objekte“, in denen die Daten für das Bauvorhaben hinterlegt sind – und zwar als veränderliche Parameter, etwa Länge, Breite, Material und Kosten eines Fensters.

Alle Beteiligten wirken von Anfang an zusammen und können auf die intelligenten Objekte zugreifen. Änderungen sind für alle direkt verfügbar. Der BIM-Manager sorgt dann dafür, dass mithilfe des Datenmodells ein Gebäude oder Bauwerk optimal geplant, ausgeführt und bewirtschaftet wird.

„Eine klassische Ausbildung zum BIM-Manager gibt es nicht“, sagt Gasteiger. „Praxiserfahrung ist das A und O.“ Die meisten Großfirmen bilden ihre BIM-Manager selber aus. Der BIM-Manager steht meistens auf Auftraggeberseite. Er arbeitet eng mit den Architekten und Bauingenieuren zusammen, überwacht Planänderungen und kommuniziert mit allen Beteiligten. „Er hält über das gesamte Vorhaben hinweg die Fäden in der Hand und prüft regelmäßig, ob die mit dem Kunden vereinbarten Ziele eingehalten werden“, so Gasteiger. JOSEPH SCHEPPACH

ARBEITSMARKT

Digitalisierung kostet keine Arbeitsplätze

Foto: Shutterstock

Unternehmen, die ihre Arbeitsabläufe stark digitalisiert haben, schaffen mehr neue Stellen als weniger digitalisierte Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Ob die Beschäftigungszunahme allerdings ursächlich mit der Digitalisierung zusammenhängt, lässt sich laut IW nicht mit Sicherheit sagen. Auch für einzelne Berufe bedeutet der Digitalisierungsgrad nicht weniger Beschäftigung. In manchen Berufsgruppen sei die Beschäftigung zwar zurückgegangen. Das müsse aber nicht auf die Digitalisierung zurückzuführen sein, sondern könne auch am Fachkräftemangel liegen. KARSTEN SCHÄFER

Studiengänge

Bayern hat die Gründung eines Bayerischen Zentrums für Batterietechnik (BayBatt) beschlossen. In diesem Zusammenhang soll es ab 2021 einen Bachelor- und einen Masterstudiengang „Batterietechnologie und Batteriesystemtechnik“ mit vielfältigen fachlichen Vertiefungsrichtungen geben. Insgesamt sollen 25 Millionen Euro in den Aufbau von BayBatt investiert werden und 114 neue Stellen, davon zwölf Professuren, geschaffen werden.

Link: bit.ly/2NJFG7I

START-UPS

Freiheit gegen Geld

Für die Start-up-Studie 2018 von Gehalt.de in Kooperation mit Gründerszene Karriere wurden insgesamt 1600 Gehaltsangaben von Beschäftigten in Start-ups und 21414 Daten aus der klassischen Industrie untersucht. Ergebnis: Besonders bei Führungskräften sind die Gehaltsunterschiede von bis zu 54300 Euro im Jahr eklatant. Dafür gibt es mehr Gestaltungsspielraum und flachere Hierarchien. Geschäftsführer von Start-ups verdienen mit rund 57400 Euro eher wenig. 50 Prozent der Befragten kommen aus E-Commerce, IT-Systemhäusern, Medien und Presse, Softwareunternehmen, Unternehmensberatungen sowie Werbung und PR. 60 Prozent der Befragten in Start-ups sind Akademiker, 46 Prozent davon Wirtschaftswissenschaftler. KARSTEN SCHÄFER