MIT Technology Review 11/2018
S. 85
Meinung

Mobilfunk

Exklusives Brachland

Kommendes Jahr soll die Versteigerung der Lizenzen für die nächste Mobilfunkgeneration starten, 5G genannt. Nun streiten sich Politiker, die Bundesnetzagentur und Mobil-funkanbieter, welche Bedingungen die Käufer beim Ausbau des superschnellen Netzes erfüllen müssen. Zugang für 100 Prozent der Bevölkerung fordern Politiker von CDU, den Grünen sowie Verbraucheranwälte. 98 Prozent bieten die Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone sowie Telefónica, was eine Flächenabdeckung von etwa 70 Prozent bedeuten würde. Das wäre angesichts der hohen Kosten für die restlichen zwei Prozent tatsächlich hinnehmbar – wenn sie nicht gleichzeitig ein deutschlandweites Exklusivrecht verlangen würden. Man kann nicht von der Bundesnetzagentur fordern, dass sie Konkurrenz durch zusätzliche regionale oder lokale Lizenzen verhindern soll, wenn man ganze Landstriche brach liegen lassen will.

Relevant ist 5G vor allem für die Maschinensteuerung in Echtzeit, weil die Reaktionszeit unter zehn Millisekunden liegt. Aber hierzulande liegen viele Fabriken im ländlichen Raum, könnten also mit den 98-Prozent-Plänen von 5G abgeschnitten werden. Mit lokalen oder regionalen Lizenzen hingegen wären Siemens, Bosch oder Firmenverbünde kleinerer Unternehmen in der Lage, eigene Netze zu errichten. Wer die Geschichte des Netzausbaus kennt, muss das für eine gute Idee halten.