MIT Technology Review 11/2018
S. 15
Aktuell

Verkehr

Zweirad, allein unterwegs

BMWs neue Technik könnte das Motorradfahren sicherer machen. Foto: BMW

Autonome Autos, Laster oder Baumaschinen hat man bereits häufiger gesehen. In Form von Assistenzsystemen findet die Technik längst Zugang zu alltäglichen Anwendungen. BMW aber wagt sich nun an ein deutlich ungewöhnlicheres Projekt: eine selbstfahrende Reise-Enduro.

Das mit „ConnectedRide“-Technik ausgestattete Motorradmodell R 1200 GS zeigt, dass schon einiges möglich ist: Auf dem BMW-Techniktag legte die Maschine auf Knopfdruck los, befuhr eine mit Kurven gespickte Teststrecke und stellte sich dann wieder brav bremsend neben ihren Entwicklern ab.

Das Fahrzeug ist allerdings nur ein Demonstrationsobjekt. Niemand fährt schließlich Motorrad, um sich fahren zu lassen. Das System könnte eines Tages aber als Assistenzsystem in Standardmaschinen landen – wie bei den Autos. Damit würde ein Motorrad Kreuzungen sicherer befahren, vorausschauender bremsen und insgesamt schneller reagieren, als ein Fahrer das jemals könnte. BMW arbeitet übrigens nicht als einziger Motorradspezialist an autonomen Zweirädern. Die britische Firma AB Dynamics entwickelt zum Beispiel einen selbstfahrenden Scooter. BEN SCHWAN

RAUMFAHRT

Satellit fängt Weltraumschrott

Die internationale Mission RemoveDEBRIS hat einen Satelliten ins All geschossen, um verschiedene Techniken einer orbitalen Müllabfuhr zu testen. Zwei mitgeführte Kleinsatelliten (CubeSats) simulieren dabei den Weltraumschrott.

Am 16. September schleuderte der Muttersatellit ein Fangnetz auf einen sieben Meter entfernten CubeSat. Das Netz wickelte sich um das Zielobjekt, motorisierte Seilzüge verhinderten die erneute Öffnung. Der Fang trudelt nun der Erde entgegen und verglüht in den nächsten Wochen in der Atmosphäre.

In den kommenden Monaten sollen auch eine Harpune sowie ein Kamerasystem mit Lidartechnik getestet werden, mit dem der Satellit eigenständig nach Schrott suchen soll. Anschließend verglüht auch der Muttersatellit. Um den Fall zur Erde zu beschleunigen, wird er als letztes Experiment ein Bremssegel entfalten.

Die Mission wird von der University of Surrey koordiniert. Airbus entwickelte Netz und Harpune. Eine SpaceX-Rakete hatte den Satelliten im April zur ISS transportiert, wo Astronauten ihn zusammengebaut haben. GREGOR HEPPEL

watchlist politik

Keine Förderung ohne offenen Zugang

Zwölf europäische Wissenschaftsorganisationen sowie die EU-Kommission wollen ab 2020 Forschung nur noch dann fördern, wenn deren Ergebnisse frei zugänglich veröffentlicht werden. Die Gebühren dafür sollen Forschungsförderer oder Universitäten zahlen, nicht individuelle Wissenschaftler. Deutsche Organisationen sind nicht dabei.

Kalifornien gegen Washington

Ende September hat die kalifornische Regierung eigene Regeln zum Schutz der Netzneutralität beschlossen. Sie stellen ein Gesetz wieder her, das die Bundeskommunikationsbehörde FCC im Jahr 2015 erlassen und in diesem Sommer selbst wieder aufgehoben hatte. Die Bundesregierung der USA will nun gegen Kalifornien klagen.

rechtswidrigeÜberwachung

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die bisherige Praxis des britischen Geheimdienstes GCHQ, Bürger ohne Anlass zu überwachen, als grundrechtswidrig verurteilt. Das Gesetz wurde inzwischen überarbeitet. Die neue Version wird vom Gericht noch geprüft.

Plattform für Mobilität

Nach acht Jahren löst der Bund die „Nationale Plattform Elektromobilität“ auf. Nachfolger wird die „Plattform Zukunft der Mobilität“. Bei drei der sechs Arbeitsgruppen übernimmt das Verkehrsministerium die Federführung, bei den anderen das Wirtschaftsministerium. Chef ist nach wie vor Ex-SAP-Chef Henning Kagermann. Außer den Leitern der Arbeitsgruppen sind noch keine Mitglieder bekannt. 2019 soll das Gremium erste Empfehlungen aussprechen.